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1. Unser Vaterland - S. 468

1900 - Berlin : Bruer
— 468 — Wußte geschickt die Karten eines europäischen Gleichgewichts zu mischen, bei dem Frankreich sich den Ausschlag zu wahren trachtete. Dänemark, so plante Richelieu, sollte mit Hülfe Schwedens dem Hause Habsburg und der katholischen Liga entgegentreten, welche Maximilian von Bayern als Stütze benutzte, sich den Kurhut zu sichern, der dem pfälzischböhmischen Winterkönig vom Kaiser genommen worden war. Ferdinand schätzte die Zuverlässigkeit der deutschen Fürsten, besonders der Liga, um so geringer, da Ernst von Mansfeld und Christian von Halberstadt in England und den Niederlanden Söldnertruppen werben durften, des ersten Winks gewärtig, dem Könige von Dänemark Hülfe gegen den Kaiser zu leisten, dessen willkürliches Verfahren im deutschen Reiche viel Erbitterung bei den Fürsten geschaffen hatte. Sie fürchteten, zu bloßen Lehnsträgern des kaiserlichen Gewalthabers herabzusinken und schlossen darum gegen kaiserliche Uebergriffe ein Schutzrind Trutzbündnis, rüsteten auch ein Buudesheer, zu dessen Führung Christian Iv. von Dänemark, als Herzog von Laueuburg, gewählt wurde wegen seiner „hochrühmlichen Tapferkeit und wegen seines begabten Verstandes." Unter dem Vorwande, seinem vertriebenen. Schwager Friedrich V. zu helfen, dachte der Däne viel mehr an die zu erringenden eignen Vorteile, Einfluß in Norddeutschland, auch Bischofssitze dort zu erwerben, als an die Interessen der deutschen Fürsten gegen den Kaiser und an das Gedeihen des Protestantismus in Deutschland. Mit dem Dänenkönig hielten der Herzog von Brauuschweig-Wolfenbüttel, die Herzöge von Mecklenburg und Holstein-Gottorp, der Markgraf von Brandenburg, Herzog Johann Ernst von Weimar, dessen Bruder Bernhard, auch der Herzog von Altenburg. Da war es dem Kaiser hoch willkommen, daß ihm ein mächtiger, böhmischer Edelmann seine Hülfe anbot, Albrecht von Waldstein oder Wallendem. Zwar klang dessen Antrag fast abenteuerlich: er wollte dem Kaiser unentgeltlich ein Heer von 50,000 Mann zur Verfügung stellen, falls ihm der unumschränkte Oberbefehl darüber verliehen würde. Aber Wallenstein war der Mann, einem solchen Vorschlage die glänzendste Ausführung zu geben. Als Protestant geboren und im Glauben der böhmischen Gemeinden von seinen Eltern erzogen, war er nach deren Tod durch seinen Oheim Slavata in die Jesuitenschule nach Olmütz gesandt, um als deren Zögling ein schwärmerischer Katholik zu werden. Ein vielgereister, wissenschaftlich gebildeter Mann, hatte er sich später in manchem
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