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1. Unser Vaterland - S. 503

1900 - Berlin : Bruer
— 503 —- Brandenburg Kleve, Mark und Ravensberg erhielt (1614), hatten Brandenburgs rechtmäßige Erbansprüche sich mit den Interessen Frankreichs, Spaniens, Oesterreichs und der Niederlande gekreuzt, und als Brandenburg bald darauf beim Tode des letzten Herzogs Albrecht Friedrich auch Preußen (1618), ein Lehnsland Polens, erbte, war es eine Macht geworden, mit der sogar außerdeutsche Staaten rechnen mußten. Aber die schwere Kriegszeit, wie der wankelmütige Charakter Georg Wilhelms hatten den Flug des Hohenzollernaars gehemmt, und Brandenburgs Fahnen wehten damals nirgends, wo es Kamps und ^ieg galt. Unter dem Mißtrauen seiner lutherischen Unterthanen und der kurzsichtigen Selbstsucht der Stände fast an sich selbst verzweifelnd, verließ Georg Wilhelm die zur Wüste gewordenen Marken und suchte mit den Seinen in dem vom Kriege wenig berührten Preußen eine Zuflucht. Nur seine Gemahlin, Elisabeth Charlotte von der Pfalz, ist in ihrem klaren, fest bewußten Willen eine fast tröstliche Erscheinung inmitten der kläglichen Verhältnisse, welche die Schwäche Georg Wilhelms herbeiführte. Die österreichische kaiserliche Partei hatte sich allezeit großen Einfluß auf den Kurfürsten zu verschaffen gemußt, und kaum hatten seine Gemahlin und deren Mutter hindern können, daß der Kurprinz Friedrich Wilhelm nicht gar in Wien erzogen wurde, wie der Kaiser das wünschte. Er war dann zu seiner Ausbildung ins Ausland, besonders nach Holland gesandt worden, wo er jahrelang im engsten Familienverkehr mit seinem Großoheim, dem edeln und tapfern Prinzen Heinrich von Omnien, gelebt hatte, dessen liebliche Tochter Luise Henriette die Stammmutter der preußischen Könige werden sollte. Hier sah und lernte er, wie ein kleiner Staat durch Ordnung und Gesetz, ebensowohl wie durch religiöse und staatliche Freiheit, unter der Leitung des großen Oraniers erstarkt war. Auch seinem Vaterlande konnte durch äußerste Kraftanstrengung eine neue, große Zukunft errungen werden. So kehrte der Prinz, durch erhebende Anschauungen erzogen, bereichert in die Heimat zurück. Kaum hatte Georg Wilhelm den Kurprinzen aus Betreiben der kaiserlichen Partei in die Heimat zurückgerufen, als er zu Königsberg starb (1640) und die Kurwürde dem kaum zwanzigjährigen Sohne zu so schwerer Zeit überließ, wie wohl kein Hohenzoller vor ihm. Es gehörte ein voller Jugendmut, ein klarer Blick, eine starke Hand und ein tapfres Herz dazu, erfolgreich die Zügel einer Regierung zu
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