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1. Unser Vaterland - S. 540

1900 - Berlin : Bruer
— 540 — liche Nachfolge in den österreichischen Erblanden gesichert werden sollte, falls kein männlicher Sproß des Hauses Habsburg vorhanden wäre. Der spanische Erbfolgekrieg hatte genügend gezeigt, welches Unheil in der Unbestimmtheit einer Erbfolge lag, und nun war der österreichische Thronerbe wenige Monate nach seiner Geburt gestorben (1716). So konnte die um ein Jahr jüngere Prinzessin Maria Theresia erbberechtigt werden. Das hinderte den Kaiser nicht, unter der Hand alles zu thun, was Preußen, den „Emporkömmling" schwächen konnte, und schon im Jahre (1724) beklagte sich Friedrich Wilhelm, daß man „am kaiserlichen Hofe alle verdrießlichen Affairen wider ihn zusammen suche und ihn mit Fleiß ärger als zuvor schikaniere." Bis jetzt hatte Preußen an Rußland eine Stütze gefunden. Mit dem Tode Peters des Großen war das vorbei (8. Februar 1725). Als nun gar Spanien sich mit Oesterreich aussöhnte und ein Vermählung des Jnfanten Don Karlos mit Maria Theresia geplant wurde, hatten Preußens und Englands Interessen nicht die geringste Rücksicht vom Kaiser zu erwarten. Schon versprach er die Rückgabe von Gibraltar und Minorka durch die Engländer an Spanien Die Jülichsche Erbschaft sollte nach Karl Philipps Tod auch nicht an Preußen kommen, sondern dem Erbprinzen von Pfalz-Sulzbach zufallen. Das alles war Grund genug für Preußen, eine Verbindung mit andern Mächten gegen spanisch-östreichische Heb ergriffe zu suchen. Rußland und Schweden hatten sich bereits geeinigt; ihnen schloß sich naturgemäß Preußen, endlich sogar das von allen verlassene Frankreich an, das plötzlich sehr für Preußen eingenommen schien. Dieses Bündnis wurde zu Herrenhausen bei Hannover auf fünfzehn Jahre abgeschlossen (3 Sept. 1725) und mochte der spanisch-österreichischen Allianz erfolgreich entgegentreten, zumal wenn auch Holland gewonnen wurde. Aber inmitten Preußens, selbst an: preußischen Hofe, bestand, von Wien aus gepflegt, seit lange eine kaiserlich gesinnte österreichische Partei, die dein eignen Landesherrn seine Macht mißgönnte. Der Kaiser benutzte sie, Friedrich Wilhelm I. von einem Bündnis zu lösen, das Oesterreich gefährlich werden konnte. Der Mittelpunkt dieser Bestrebungen für kaiserliche Interessen in Berlin war der „alte Dessauer", der besser mit dem Degen umzugehen verstand, als mit politischen Schlauheiten. Ihm gesellte der Kaiser einen verschlagenen Helfershelfer zu, namens
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