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1. Unser Vaterland - S. 541

1900 - Berlin : Bruer
— 541 — Seckendorf. Beide vereint suchten den vertrauten Günstling des Königs, deu General von Grumbkow,' für ihre Pläne zu gewinnen. Zuerst wurde Friedrich Wilhelm mißtrauisch gegen seinen Schwiegervater, den stolzen König Georg I. von England, gemacht und damit auch das Familienleben des Königs empfindlich geschädigt. Es war ein Lieblingsplan der Königin, ihren Sohn Friedrich (Ii.) mit der Tochter ihres Bruders Georg, ihre Tochter Wilhelmine mit einem Sohne desselben zu vermählen. Aber die Herren Vertrauten des Königs hatten für dessen Kinder andre Heiratspläne, die besser in ihren Kram paßten. Sie wußten den leicht zu überredenden König auch dafür einzunehmen, und er schalt bald eben so über englische Betrügereien, wie über französische Schelmenstücke. Nun sah er in dem Herrenhäuser Bund überall Verrat, und es war leicht genug, dem vor Mißtrauen fast kranken König Oesterreich wieder nahe zu bringen. Die endgültige Abmachung zwischen Preußen und Oesterreich, das „ewige Bündnis", in dem Friedrich Wilhelm I. die „pragmatische Sanktion" garantierte und auf Jülich verzichtete, kam am 23. Dezember 17*28 zu stände. Demgemäß wurde des Königs Stellung zu England immer feindlicher, um so mehr, da sich die Königin gegen seinen Willen weiter bemühte, die geplanten ehelichen Verbindungen ihrer Kinder zu gewünschtem Ende zu bringen. Sein Zorn darüber war grenzenlos, und das schon längst durch die maßlose Strenge des Königs sehr peinliche Verhältnis desselben zum Kronprinzen steigerte sich zu einer Feindschaft inmitten der königlichen Familie, wie sie sonst niemals im Hohenzollernhause vorgekommen ist. Nach einer verunglückten Flucht des Kronprinzen, wonach ihn ein Kriegsgericht auf des Königs Befehl zum Tode verurteilen sollte (der königliche Vater wollte den Sohn in der Hitze des Zorns selbst mit dem Degen durchbohren), verstand sich dieser unter schweren Kämpfen endlich dazu, sich mit der ebecn, aber ungeliebten Prinzessin Elisabeth von Brannschweig-Bevern, einer Nichte des Kaisers, zu vermählen. Auch die königlichen Töchter mußten sich dem Willen des Vaters entsprechend verheiraten, und war es besonders Prinzessin Wilhelmine, vermählt mit dem Erbprinzen von Baireuth, die dem König ihre freudlose Jugend niemals vergessen konnte und selbst das Bild des königlichen Vaters in ihren Schriften nur als das eines herzlosen Tyrannen gezeichnet hat. Preußens neue Hingabe an Oesterreich brachte ihm wenig Dank. Auf einer Zusammenkunft Friedrich Wilhelms mit dem Kaiser zu Prag,
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