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1. Unser Vaterland - S. 568

1900 - Berlin : Bruer
— 568 — Augenblicke des Schmerzes. Bestürzung, Gram, Unwille, Verdruß zerreißen gemeinschaftlich meine Seele. Haben Sie Mitleid mit meinen: Zustande und machen Sie keinen Lärm davon; denn böse Nachrichten verbreiten sich ohnedem schnell genug. Wann werden meine Leiden enden!" . . . Und doch — in solcher Stimmung, durch die Gicht am ganzen Körper bis auf die rechte Hand gelähmt, so daß er in einer Sänfte transportiert werden mußte, von Schmerzen gequält, daß er meinte, „schwachsinnig" darüber zu werden, war König Friedrich der Große fähig, Oden zu dichten an das ungetreue Glück, an die Deutschen u. ct., eine Abhandlung über Karls Xii. Kriege zu schreiben, die Geschichte der Revolutionen Roms und Schwedens zu studieren. Ob schon manche Hiobsklage in die ferne Heimat eilt mit dem immer wiederkehrenden Gedanken, daß „der Tod süß ist im Vergleich mit einem solchen Leben", so bleibt doch über den gebrechlichen Körper der Geist und seilte Willenskraft Sieger. Wie gern hätte der König jetzt Frieden geschlossen! aber seine Feinde stellten ihm eine Streitmacht von 250 000 Mann entgegen, während er selbst nur 75 000 Mann zusammen bringen konnte, da Rußland und Oesterreich die Gefangenen nicht herausgaben. „Auf die gütige Vorsehung, mit deren weiser Führung" die ihm befreundete Herzogin von Gotha ihn getröstet, will sich Friedrich nicht verlassen. Er kann sich des Vorurteils nicht entschlagen, „daß unser Herr Gott im Kriege für die großen Massen und schwere Kavallerie ist," die Preußen jetzt nicht zu stellen vermochte. Manches Regiment hatte statt der etatsmäßigen 52 Offiziere nur noch 12, und die Pagen und Funker befreundeter Höfe, ans detten steh vielfach das Offizierkorps neu rekrutierte, war ein zweifelhafter Ersatz. Trotz des mangelhaft bestellten Heeres brach der König im August 1160 nach Schlesien auf, wo ihn die Oesterreicher erwarteten. „Sind wir glücklich," schrieb er an d'argens, „so werde ich Sie davon benachrichtigen, sind wir unglücklich, so nehme ich im Voraus von Ihnen Abschied, ja mein Lieber, die ganze Boutique geht zum Teufel!" . . . Frankreich hatte unter der vertraulich durch Voltaire ausgesprochenen Bedingung, daß Preußen Kleve abträte, Frieden geboten; aber der König hatte darauf geantwortet, er finde diese Vorschläge so unsinnig, detß er sie ins Tollhaus schickeu wolle; denn nur da sei der richtige
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