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1. Unser Vaterland - S. 575

1900 - Berlin : Bruer
— 575 — föderation zu Bar 1768) und trat eben so wohl gegen die russische Besatzung, wie gegen die friedliche Bevölkerung aus. Mau rechnete aus Preußens Beistand; als aber Friedrich der Große nur die eigenen Grenzen schützte und die Polen zur Ruhe ermahnte, wandten sich diese an Frankreich, das soeben die Türkei gegen Rußland aufreizte und den polnischen Konföderierten durch Geldunterstützung half, den neuen König Poniatowsky abzusetzen. Während die Russen mit den Türken zu thun hatten, nahmen sich die Oesterreicher ein Stück polnischen Gebiets, das in ihre Lande hineinragte, 13 Städte der „Zipser Starostie", auf alte Ansprüche hin. Rußland war damit ganz unerwartet zufrieden; denn Katharina Ii. äußerte gegen Friedrich den Großen, daß sie beide nun eben so viel Recht hätten, sich das nötige polnische Land zur Abrundung ihrer Reiche zu nehmen. Natürlich hätte Rußland am liebsten ganz Polen gehabt. Das zu hindern, verständigte sich König Friedrich mit Oesterreich, ehe er auf russische Unterhandlungen einging, die endlich zu einer Teilung Polens führten (5. August 1772), bei der Friedrich der Große seine Ansprüche auf den ihm zugefallenen Teil Westpreußens damit rechtfertigte, daß es notwendig zu Ostpreußen gehöre. Rußland bekam das an seinen Grenzen liegende polnische Gebiet bis zur Düna und zum Dnjepr, Oesterreich Ostgalizien und Lodomirieu als besonderes Königreich. Doch unterzeichnete Maria Theresia den Teilungsvertrag mit dem Bemerken, daß, wenn sie längst tot sei, man erfahren würde, was aus dieser Verletzung von allem, was bisher heilig und gerecht war, hervorgehen müsse. Polen werde ein brennender Funke im Kleiderkasten bleiben. Damit aber der ganze Vorgang einen Schein des Rechts hatte, mußte der polnische Reichstag seine Einwilligung dazu geben. So waren die drei Mächte scheinbar sehr einig. Besonders war der <20hn Maria Theresias, Joseph Ii. (ihr Gemahl war am 18. August 1765 gestorben), offenbar bestrebt, an dem Vorbilde Friedrichs des Großen heranzureifen. Als dieser aber erfuhr, daß man in Wien auf feine schwankende Gesundheit hin seinen baldigen Tod erwartete, wars mit Preußens Freundschaft vorbei. Außerdem machte Joseph Ii., der auch zum deutschen Kaiser gekrönt war, voll Ehrgeiz und Ruhmbegier Ansprüche aus einen großen Teil Bayerns geltend, wo eben beim Tode des letzten Wittelsbachers, Maximilians Iii., Kurfürst Theodor von der Pfalz, seinem Erbrechte zufolge, die Re-
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