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1. Unser Vaterland - S. 577

1900 - Berlin : Bruer
Feinden, und sein Versuch, die katholische Kirche Oesterreichs von der Herrschaft des Papstes zu lösen, mißlang ebenso, wie die Gleichstellung der Protestanten und Katholiken in Oesterreich (Toleranzedikt) wenig Anklang fand. Noch einmal versuchte er Bayern um den Preis von drei Millionen Gulden an sich zu bringen, da Frankreich und Rußland damit einverstanden waren (1786). Aber die geschädigten Herren von Zweibrücken, Karl und Maximilian Joseph, baten Friedrich den Großen um Beistand, der seinerseits Katharina Ii. zu bewegen wußte, Rußlands Hülfe bei dem Länderhandel zu versagen. Um ähnlichen Ueber-grisfen des Reichsoberhaupts in die Rechte der Reichsfürsten zu wehren, stiftete Friedrich der Große den „deutschen Fürstenbund," dem sich Sachsen und Hannover, Braunschweig, Gotha, Weimar, Mecklenburg, Zweibrücken, Hessen-Kassel, Osnabrück, die Anhaltischen Fürstentümer, Ansbach und Bayreuth, zuletzt Kurmainz anschlossen. Obgleich sich Friedrich der Große nicht gar viel von der Zuverlässigkeit der meisten Verbündeten versprach und weit davon entfernt war, wie Herzog Karl August von S. Weimar, eine zukünftige Größe und Einheit Deutschlands darin zu sehen, so hatte er doch damit eine Schutzwehr aufgerichtet. Es war sein letztes, großes Werk. Schon im vorhergehenden Jahre hatte Karl August bei Gelegenheit einer militärischen Revue in Berlin an seine Mutter Anna Amalia nach Weimar über den königlichen Oheim geschrieben: „Das zusammen geschmolzene Sicht fängt an, seinen Leuchter glühend zu machen; einzelne aufschlagende Strahlen und — eine große Schnuppe kündigt die nahe Verlöschung an." Schwer krank, war der einsame König verdrießlich und mißtrauisch geworden, ohne bei aller körperlichen Schwäche Arbeitskraft und Energie des Willens zu verlieren. Das treue Preußenvolk sah seinen König, den es fast vergötterte, kaum noch auf der Terrasse von Sanssouci; aber er arbeitete so unermüdlich, als gälte es, Minuten für das Wohl seines Landes auszukaufen. Wußte er doch, daß er seit seiner Thronbesteigung allein Steuermann und Kompaß des preußischen Staatsschiffes gewesen, alles in allem der einzige Mittelpunkt. Schon seit dem Frühjahr 1786 an der Wassersucht leidend, entschlief der große König am 17. August. Er hinterließ seinem Neffen Friedrich Wilhelm Ii. einen wohl eingerichteten, um 1325 □ Meilen vergrößerten Staat und, trotz der schweren Kriege, einen Staatsschatz B o r n h a f, Unser Vaterland. 07
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