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1. Unser Vaterland - S. 637

1900 - Berlin : Bruer
— 637 — Aber durch Schlauheit des frauzösischen Ministers Talleyrand hatte Frankreich zum Lohne dafür, daß es ganz Europa geknechtet, einen Gewinn von 100 Quadratmeilen und eine Million Einwohner „zur Abrundung seiner Grenzen." Frankreich behielt die elsässischen Reichslande, auch Mömpelgard, sowie die pfälzischen Gebiete zwischen der Weißeuburger Linie und Landau. Als aber Preußen die Bezahlung der 136 Millionen Franken verlangte, die ihm Napoleon als Entschädigung für den langen Durchzug der großen Armee zugesagt hatte, wehrte der Zar, Frankreich könne nicht Schulden bezahlen, die Napoleons Kriegszüge verursacht, auch müßten sie als Kontribution angesehen werden, welche Preußen zu tragen habe. Als nun gar Preußen die geraubten Kunstschätze zurück verlangte, zeterten die Franzosen, daß das gegen allen Kriegsbrauch sei. Sie vergaßen nur dabei, daß sie die Besiegten waren. Mit Mühe erhielt Preußen seinen Siegeswagen auf dem Brandenburger Thor von Berlin zurück, der einstweilen als Trümmerhaufen in einem Pariser Schuppen geruht hatte. Auch der Degen Friedrichs des Großen wurde zurückgegeben. Und doch, trotz aller Enttäuschungen, welcher Jubel ringsum, als die Friedensbotschaft kund wurde und nun die Siegesgöttin, ein Wahrzeichen des sieghaften Friedens, wieder in Preußens Hauptstadt einzog. Da mochte es wohl durch die deutschen Gaue singen und klingen: „Vaterland, in tausend Jahren Kam Dir solch ein Frühling kaum. Was die hohen Väter waren. Heißet nimmermehr ein Traum!" . . . Mit einer Reihe glänzender Feste wurde der Monarchen-Kongreß zu Wien eröffnet. Eine Versammlung von Kaisern; Königen, Fürsten und Staatsmännern mit ihren Gefolgschaften erinnerte an die herrlichsten Zeiten des einstigen deutschen Reiches. Es schien kaum, als solle es sich um ernste Beratungen handeln, vielmehr, wie man üppige Feste aufs genußreichste gestalten könne. Denn die fürstlichen Herren und Würdenträger hatten ihre Gemahlinnen mit sich, und bald schienen die Salons schöner und geistreicher Damen einflußreicher, als die Beratungen der Diplomaten. Kaiser Franz war der verschwenderischste Gastgeber, und der russische Kaiser blieb als der Reichste und Vornehmste der Mittelpunkt alles Glanzes und aller
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