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1. Unser Vaterland - S. 701

1900 - Berlin : Bruer
— 701 — 4. Der preußisch-österreichische Krieg. Die Ereignisse in Schleswig-Holstein waren der Augenblicksanlas; zum Kriege, der zündende Funke, für den der Feuer begierige Zunder bis zum Uebermaß angehäuft lag. Die weit auseinander gehenden Meinungen Preußens und Oesterreichs, auch der übrigen Bundesstaaten in betreff der neuen Staats- und Rechtsordnung des zurück eroberten deutschen Reichslandes waren nur Zeichen der seit langen Jahren weit auseinander lausenden Bahnen deutscher Sonderinteressen. Darin allein tag auch die Begünstigung des Augustenburger Herzogs und andrerseits der Widerstand gegen ihn. Während der schleswig-holsteinschen Kriegszeit, welche der Prüfstein preußischer Heeresverbesserung war, hatte der König von Preußen mehr Gelegenheit gehabt als die süddeutschen Staaten, die Gesichtspunkte ins Auge zu fassen und sie gewissenhaft zu prüfen, welche Preußen zu einem Kriege gegen Oesterreich drängten. Bismarck hatte sie keinen Augenblick außer Acht gelassen und sie mit der Energie umworben und klar zu stellen gesucht, welche der Lebens- frage Preußens inmitten Deutschlands, in Europa wert war. Er hatte es nicht verschmäht, selbst Napoleons Hülfe in Betracht zu ziehen und sich Unglaubliches von ihm bieten lassen (der französische Botschafter Benedetti forderte schon jetzt alles Land bis zur Mosel), ohne um Haares Breite von dem abzuweichen, was er für Preußens Ehre und Größe im Auge hatte. Seit Oesterreichs Niederlage in Italien hatten die Mängel und Vorzüge der österreichischen und französischen Armee ein. besonderes Studium des preußischen Generalstabs gebildet. Das Ergebnis desselben war in dem „Italienischen Feldzug des Jahres 1859" ver- öffentlicht worden und darin der Beweis geführt, warum Oesterreich mit seiner übergroßen Anzahl Rekruten verschiedenster Nationalitäten in seiner zögernden Taktik unterliegen mußte, während Napoleon schnell, kräftig alle Vorteile für sich zu benutzen verstand. trotzdem ganz Deutschland einer Mobilmachung entgegen ging, mühte sich Oesterreich den Krieg zu verzögern. Das Wiener Kabinet ließ in Paris vertraulich mitteilen, daß es zur Abtretung von Venetien bei eit sei, falls es durch preußisches Gebiet entschädigt würde. Die Verlegenheit, welche dadurch für Italien gegen den Bundesgenossen Preußen entstand, dachte der italienische Gesandte Nigra nach echt welschen Grundsätzen dadurch zu beseitigen, daß der geplante Kongreß möglichst
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