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1. Unser Vaterland - S. 704

1900 - Berlin : Bruer
— 704 — Am 15. Juni legte Preußen ihnen die Wahl vor zwischen Abrüstung oder Krieg. Aber Hannovers blinder König ließ sich übel raten; er hoffte sich mit Bayern und Oesterreich vereinen und Preußen Widerstand leisten zu können. Der hessische Kurfürst saß trotzig auf seinem Schlosse Wilhelmshöhe und meinte, der Preuße habe ihm gar nichts zu melden, er könne in seinem Lande thun und lassen, was er wolle. Preußens Reformvorschläge sollten ihn auch nicht kümmern. Die hessischen Truppen zogen südwärts den Bayern entgegen. Die Hannoveraner unter ihrem blinden König warteten, daß die Bayern ihnen zu Hilfe nach Norden kommen sollten, oder vielleicht gelang es, mit einem Heere von 18 000 Mann nach Süddeutschland zu entkommen. Noch bevor der geplante Krieg Preußens gegen Oesterreich zum-. Ausbruch kam, entschied sich das Geschick von Hannover und Kurhessen. General Vogel von Falckenstein besetzte von Nordwesten her Hannover und übernahm die Verwaltung des Landes, General Bayer nahm Kassel und führte den Kurfürsten als Gefangenen nach Stettin (17. und 18. Juni 1866). Da alle deutschen Fürsten aufgefordert worden waren, sich an der Aktion zu beteiligen, hatte der Herzog von Gotha Eisenach besetzt, das der König von Hannover anfangs zu passieren gedachte. Nun zog letzterer zur Seite von Mühlhausen nach Langensalza. Kurze Unterhandlungen mit den Preußen blieben erfolglos, und diese griffen, 8000 Mann Landwehr, 20 000 Hannoveraner an (27. Juni). Keiner von beiden konnte sich einesnennenswerten Sieges rühmen, obgleich König Georg selbst den Waffenrock, den er in der Schlacht von Langensalza getragen hcittea in seinem „Welfenmuseum" gleich einer Siegestrophäe verewigen ließ. Eins hatte Preußen erreicht, das hannoversche Heer war aufgehalten worden, und das war in dem Augenblicke einem Siege gleich. Am 29. Juni sah sich der König zur Kapitulation genötigt. Sein Heer wurde aufgelöst und in die Heimat entlassen; er selbst begab sich mit dem Kronprinzen (Herzog von Cumberland) nach Wien. Auch ganz Sachsen war binnen wenigen Tagen in den Händen der Preußen (18. bis 20. Juni); doch war es dem sächsischen Heere gelungen, nach Böhmen zu entkommen und sich dort mit den Oesterreichern zu vereinigen. So hatte Preußen in kaum fünf Tagen allen Widerstand von der Nordsee bis zum Main gebrochen und konnte seine Streitkräfte gegen Süddeutschland, gegen Oesterreich richten.
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