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1. Unser Vaterland - S. 707

1900 - Berlin : Bruer
— 707 — der einzelnen Feldherren Zweige jenes Lorbeerkranzes aufs Haupt, der König Wilhelm und seinem Generalstabschef Moltke in erster Linie gehört. Die mörderische Schlacht von Königgrätz (Sadowa) krönte den Siegeslauf der preußischen Armee in großartigster Weise (3. Juli 1866). Wohl hatte der Kampf seine bangen und kritischen Augenblicke; gegen zwei Uhr mittags schien den Preußen im Zentrum die höchste Gefahr zu drohen. Da plötzlich wankten die vorher festgeschlossenen Reihen der Oesterreicher, und die Kunde kam herüber, erst als unsicheres Gerücht, dann als verbürgte Thatsache: „Unser Kronprinz ist da!" Immer sichtlicher rückten die drei preußischen Armeen erdrückend auf den Feind. Benedek hatte den Fehler begangen, die Armee des Kronprinzen zu wenig zu beachten, die nun die Entscheidung gebracht hatte. „Jetzt ist Eurer Majestät der Sieg nicht mehr zu nehmen," war nach kurzer, scharfer Beobachtung das Urteil Moltkes seinem König gegenüber, und bald waren die Oesterreicher völlig unterlegen. Sie hatten 24000 Tote und Verwundete; 19800 waren gefangen. Die preußische Armee hatte 8794 Mann verloren, dazu 359 Offiziere; aber trotz der schweren Verluste war der Siegesjubel im preußischen Heere grenzenlos. „Einen vollständigen Sieg über die österreichische Armee nahe an Königgrätz,' zwischen der Elbe und Bistritz, haben wir heute in einer achtstündigen Schlacht erfochten," beginnt eine Depesche König Wilhelms an seine Gemahlin Augusta, welche unter dem Ausdruck des Schmerzes über die vielen Verluste schließt: „Ich preise Gott für seine Gnade. Wir sind alle wohl. Der Gouverneur soll Viktoria schießen!" Als König Wilhelm noch einmal spät Abends über das Schlachtfeld ritt, seine tapfern Soldaten zu grüßen, begegnete er dem Kronprinzen und schmückte ihn auf offenem Schlachtfelde mit dem Orden pour le merite. „Welch ein Moment des Wiedersehens," schrieb der König darüber an seine Gemahlin, „nach allem Erlebten und am Abend dieses r^ages! Ich übergab ihm selbst den Orden pour le merite, so daß ihm die Thränen herabstürzten, denn er hatte mein Telegramm mit der Verleihung nicht erhalten. Also völlige Ueberraschung! Einstens alles mündlich! Erst um 11 Uhr war ich hier, ohne alles, so daß ich auf einem Sopha kampierte." 45*
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