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1. Unser Vaterland - S. 753

1900 - Berlin : Bruer
jubiläum (1. Jan. 1877). In schwerer, ernster Zeit hatte ihn sein königlicher Vater zu Königsberg am Neujahrsmorgen 1807 mit Jnterims-uniform, mit Hut und Degen, wie mit dem Bande des schwarzen Adlerordens überrascht. „Welche Wendung durch Gottes Fügung, diese siebzig Jahre seitdem!" Kaum vier Wochen später (9. Febr. 1877) versammelte der Kaiser die Offiziere des I. Garderegiments in seinem Palais, ihnen den blühenden Enkel, Prinz Wilhelm, bei seinem Eintritt in das Heer vorzustellen. Nachdem er in kurzen Zügen die Entwicklung vaterländischer Geschichte entrollt und besonders der Arbeit aller preußischen Regenten für die Armee gedacht, hatte er das herzliche Abschiedswort gesprochen: „Nun gehe und thue Deine Schuldigkeit, wie sie Dich gelehrt werden wird! Gott sei mit Dir!" Wiederum ein Monat, und Fürsten und Völker des deutschen Reiches sammeln sich zum Geburtsfeste ihres achtzigjährigen Kaisers (22. März 1877). „Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind es achtzig Jahre, und wenn es köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen." Im Sinne des Psalmisten sah Kaiser Wilhelm auf ein köstliches Leben zurück. Das fühlte niemand dankbarer, als der demütig große Kaiser, und doch — wie war es möglich, daß sich gegen ihn eine Mordwaffe erheben konnte? Am 11. Mai 1878 geschah diese Schandthat von einem durch sozialistische Schriften verwirrten und überspannten 21jährigen Klempnergesellen (Hödel). Keinen Augenblick durfte Kaiser Wilhelm trotz dieses Mordversuchs an der Liebe und Verehrung seines Volkes zweifeln; aber wie schwer wurde dieser Glaube des kaiserlichen Herrn erschüttert, als vier Wochen später (2. Juni) ein zweites Attentat sich gegen ihn richtete. Diesmal war der Mörder kein unwissender, unreifer Mensch, sondern ein gebildeter Fanatiker der Sozialdemokratie (Dr. Nobiling), dem sich weder Herz, noch Verstand und Gewissen gegen dieses wahnsinnige Verbrechen auflehnten. Daß Kaiser Wilhelm nicht unter Mörderhand sterben durfte, ist oes deutschen Volkes Freude und Ehre geblieben; doch ein andres wurde wenig besprochen und genannt, das in ärztlichen Kreisen betont wurde. Der Greis Kaiser Wilhelm schien in letzter Zeit der Altersschwäche zu verfallen; wiederholte Ohnmachten ließen es befürchten. Die seelische und körperliche Erregung jener schweren Zeit hatte eine Wandlung Born hak, Unser Vaterland. jo
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