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1. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 98

1897 - Leipzig : Baedeker
— 98 — und zwei Drittel der Stadt in Asche legte. Nero soll über das furchtbare Flammenmeer eine Helle Freude empfunden und auf der Zinne eines entfernten Palastes stehend im Künstlergewande die Verse des Dichters Homer deklamiert haben, die den Brand von Troja schildern. Daher glaubte man, der Kaiser habe die Stadt zu seinem Vergnügen anzünden lassen. Um diesen Verdacht von sich abzulenken, wurden die Christen als Brandstifter angegeben, und nun erhob sich eine schreckliche Verfolgung gegen dieselben. Viele wurden mit glühenden Zangen zerrissen, andere enthauptet oder gekreuzigt, oder in Felle wilder Tiere eingenäht und wilden Tieren zum Zerfleischen vorgeworfen. Eine große Anzahl wurde mit Pech und Schwefel bestrichen, dann in den kaiserlichen Garten an Säulen festgebunden und angezündet, um als Fackeln in der dunklen Nacht zu leuchten. Auf einem Prachtwagen fuhr Nero zwischen diesen entsetzlichen Totenfeuern umher und weidete sich an den Qualen der Unglücklichen. Bei dieser Verfolgung haben auch die Apostel Paulus und Petrus ihren Tod gefunden. Letzterer wurde gekreuzigt, Paulus aber als römischer Bürger enthauptet. Nero ließ die Stadt prächtig wieder aufbauen. Sein Palast nahm mit all den Anlagen von Gärten, Bädern und Seen ein ganzes Quartier ein. Zur Ausschmückung desselben mußten alle Provinzen, besonders Griechenland und Asien, ihre besten Kunstschätze hergeben. Es herrschte eine solche Pracht darin an fernstem Marmor, Gold und Edelsteinen, daß man ihn das „goldene Haus" nannte. 3. Gottes Strafgericht. Noch vier Jahre nach diesem Brande ertrugen die Römer die Herrschaft dieses wahnsinnigen Tyrannen. Da erhob sich eine Empörung gegen ihn in Spanien und Gallien, und bald sah sich der Kaiser auch in Rom von allen Seiten verlassen. In einer schauerlichen Gewitternacht entfloh er, in einen schlechten Mantel gehüllt, mit wenigen Begleitern aus Rom nach seinem Landgute. Unterwegs hörte er, daß schon Häscher nach ihm fahndeten. Darum wagte er nicht, durch den gewöhnlichen Eingang auf das Gut zu kommen. Bis ihm eine Öffnung durch die Mauer gebrochen war, versteckte er sich, vor Angst halbtot, im Schilfe und schöpfte, von Durst gequält, sich mit der Hand Wasser aus einer Pfütze. Ant folgenden Tage kam die Nachricht, daß der Senat einen anderen Kaiser gewählt und ihn zum Tode verurteilt habe. Da zitterte er am ganzen Leibe, und als er draußen die Pferde der Henker trappen hörte, ließ er sich von einem Freigelassenen den Dolch in die Kehle stoßen. Mit den Worten: „O welch ein Künstler stirbt in mir!" soll er verendet sein. Aitus. 79—81 n. Chr. 1. Eroberung Jerusalems. Im Jahre 67 hatte der Feldherr Vespasmn den Auftrag erhalten, die aufständischen Juden in Palästina wieder zu unterwerfen. Als er sich anschickte, die Hauptstadt Jeru-
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