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1. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 108

1897 - Leipzig : Baedeker
r — 108 — Lehm beworfen und mit Stroh gedeckt. Das Gehöft stand in der Mitte der Feldmark, die von;einem Gehege umschlossen war. Eine Anzahl solcher Besitzungen nannte man einen Weiler, viele Weiler bildeten einen Gau. 3. Lebensweise. Die liebsten Beschäftigungen der Germanen (so wurden unsere Vorfahren von den Römern genannt) waren Jagd und Krieg. Die Viehzucht und Bebauung des Ackers überließen sie den Frauen und Sklaven. Ihr Sinn war vornehmlich auf kühne Thaten gerichtet, auch waren sie gottessürchtig, redlich und treu. Den Frauen bewiesen sie besondere Hochachtung; eine Beleidigung derselben wurde hart bestraft. Allgemein übte man Gastfreundschaft. Jeder Fremde wurde freundlich aufgenommen und bewirtet. Im Frieden überließen sich die Männer, wenn sie nicht auf der Jagd umherstreiften, träger Ruhe. Sie lageu auf der Bärenhaut und zechten berauschenden Met. Dabei ward leidenschaftlich gewürfelt; sie setzten Hab und Gut,. Weib und Kind, zuletzt die eigene Freiheit aufs Spiel. 4. Bürgerlich^ Einrichtungen. Das deutsche Volk zerfiel in eine Menge einzelner Stämme und Völkerschaften, die ganz unabhängig von einander lebten, aber gleiche Sitten und Einrichtungen hatten. Bei allen gab es Freie und Unfreie (Sklaven). Nur die freien Männer durften Waffen tragen. An der Spitze eines Gaues stand in Friedenszeiten der Gaugras als Richter, dev im Falle eines Krieges zugleich Anführer, Herzog, war. Kleinere Sachen wurden von den Vorstehern der Gaue, wichtigere von der Volksgemeinde selbst entschieden. Diese bestand aus allen freien Männern und trat zu bestimmten Zeiten, namentlich am Neu- und Vollmonde, unter freiem Himmel zusammen. Eine mächtige Eiche oder Linde bezeichnete die Stätte der Zusammenkunft; man nannte sie Malstatt. Hier wurden Beschlüsse gefaßt über Krieg und Frieden, die erwachsenen Jünglinge für wehrhaft und mündig erklärt, hier über Eigentum und Leben gerichtet. Fand ein Vorschlag Beifall, so äußerte dies die Versammlung durch Zusammenschlagen mit den Waffen; mißfiel er, so erhob sie ein dumpfes Gemurmel. 5. Kriegsdienste. Bei Kriegsgefahr wurden alle freien Männer aufgeboten, d. h. zu den Waffen gerufeu. Ein solches Aufgebot hieß der Heerbann. An der Spitze stand der Herzog. Bei großen Volkskriegen wählte man aus der Zahl der Herzöge den angesehensten zum Oberfeldherrn, zum Könige. Die Hauptwaffen der Deutschen waren Speer (Frame), Schwert und Schild. Vor dem Kampf erscholl der furchtbare Schlachtgesang, der den Mut entflammte. Der erste Anprall war fürchterlich, die Tapferkeit außerordentlich, zumal die Frauen von der Wagenburg her ihre Männer zum Streite anfeuerten. 6. Religion. Die alten Deutschen verehrten, wie alle heidnischen Völker, mehrere Götter; aber Götterbilder und Gotteshäuser hatten sie nicht. Ein dichter Hain war ihre Tempelhalle, eine hohe Berg-
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