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1. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 148

1897 - Leipzig : Baedeker
— 148 — mächtig an Land und Leuten, aber tapfer, klug und bieder; auch rühmte mau seine Frömmigkeit. Einst ritt er von seinem Stammschlosse Habsburg, im Schweizerlande, mit einem Knappen aus die Jagd. Da begegnete ihm ein Priester, der mit dem heiligen Sakramente zu einem schwer Kranken eilte. Ein stark angeschwollener Bach war dem Priester hinderlich. Rndols stieg schnell von seinem Pferde und ließ den Priester aussitzen, damit er rechtzeitig dem Sterbenden Trost und Erquickung bieten könne. Als der Priester am nächsten Morgen mit vielem Danke das Pferd zurückbrachte, sprach der Graf: „Nie werde ich das Roß wieder besteigen, welches den Leib des Herrn getragen hat. Es gehöre Dir und bleibe für immer zu ähnlichen Diensten bestimmt." Dieser Priester wurde später Kaplan bei dem Erzbischof Werner von Mainz und erzählte demselben von der Frömmigkeit und von dem ritterlichen Sinne Rudolss. Der Erzbischof hatte selbst die Freundlichkeit des biederen Grafen erfahren. Auf einer Reife nach Italien gewährte ihm Rudolf schützendes Geleit durch die Alpen. Dankerfüllt sprach der Erzbischof beim Abschiede: „Herr Gras, möchte Gott mir einst Gelegenheit geben. Euch diesen ritterlichen Dienst würdig lohnen zu können." Nun war die Gelegenheit gekommen; auf des Erzbischofs Vorschlag wurde Rudols im Jahre 1273 zum deutschen Kaiser erwählt. 3. Rudolf und Ottokar von Böhmen. Die Krönung Rudolfs fand in Aachen statt. Als die Fürsten ihm den Eid der Treue schwören wollten, fehlte das Reichsscepter, auf welches derselbe geleistet wurde. Da ergriff Rudolf rasch ein Kruzifix und sprach: „Dieses Zeichen, durch welches die ganze Welt erlöset ist, wird wohl die Stelle eines Scepters vertreten können." Und die Fürsten leisteten darauf den Eid. Nur einer war nicht zur Krönung erschienen, der König Ottokar von Böhmen. Dieser hatte während der Zeit des Interregnums sein Land bedeutend vergrößert, Mähren, Österreich und Steiermark sich zugeeignet und war nun hochmütig geworden. Er wollte dem „armen Grafen", wie er Rudolf nannte, nicht Gehorsam leisten. Rudolf sprach die Reichsacht über ihn aus und zog mit einem Heere gegen ihn. Da gelobte der Stolze Gehorsam. Mit ausgesuchter Pracht kam er zur Huldigung. Rudols blieb in feiner schlichten Kriegskleidung, und als man ihn fragte, ob er nicht auch königlichen Schmuck anlegen wolle, sagte er: „Nein, der König von Böhmen hat oft über meinen grauen Wams gelacht; heute soll dieser über ihn lachen." Bald darnach empörte sich Ottokar wieder, und in der Entscheidungsschlacht, zu der es nun kam, verlor er Sieg und Leben. Böhmen verblieb Ottokars Sohn, die österreichischen Lande aber gab Rudolf feinen eigenen Söhnen und wurde so Gründer des habsburgisch-österreichischen Herrscherhauses. 4. Rudolf und die Raubritter. Auch im Innern des Reiches wußte Rudolf Ruhe und Ordnung herzustellen. Er durchzog das Land von einem Ende zum andern, faß oft selbst zu Gericht und be-
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