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1. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 165

1897 - Leipzig : Baedeker
fleißes waren berühmt Straßburg als Hauptsitz der Bauhütten und Nürnberg wegen seiner Goldschmiedekunst. Jede Stadt hatte, gleichsam als Symbol ihrer Hauptthätigkeit oder einer geschichtlichen Begebenheit, ein Wappen. Lübeck z. B. ein Schiss aus hoher See, Worms einen Lindwurm, Straßburg eine Straße. Heitere Feste vereinten zuweilen die gesamte Bürgerschaft einer Stadt. Ein Lieblingsfest war das Frühlingsfest. In stattlichem Aufputz zog man unter Musikbegleitung hinaus in den Wald und ergötzte sich hier unter einem glatt geschälten Baum mit grüner Krone durch Spiel und Tanz. Aus diesem Frühlingsfest ist später das Schützenfest entstanden. Ein bunter Frühlingsvogel wurde von der Stange geschossen und der Sieger belohnt. 3. Stadtverwaltung. In der ältesten Zeit bestanden in den Städten immer zwei Gemeinden nebeneinander: die freien Bürger unter der Gerichtsbarkeit eines königlichen Burggrafen, und zweitens die Geistlichen nebst ihren Zinsleuten und hörigen Knechten unter der Oberhoheit des Bischofs. Unter den sächsischen Kaisern wurden die Bischöfe säst überall Stadtherren und somit Reichsfürsten, die dem Kaiser Heeresfolge zu leisten hatten. Als aber unter Heinrich I\r. die Bischöfe auf Seiten des Papstes traten, wollten die Bürger als brave deutsche Männer ihnen nicht folgen, sondern hielten treu zu ihrem Könige. Darum sandten die Städte ihre wehrhaften Mannen dem Könige zum Kampf gegen die römischen Feinde, und dieser belohnte sie mit Rechten und Freiheiten. Unter den Hohenstaufen erhielten sie ihre eigene Gerichtsbarkeit und die früher leibeigenen Handwerker ihre Freiheit. Die Stadtluft machte frei, d. h. wer in die Stadt zog, wurde seiner Hörigkeit ledig, weshalb viele Tausende vom Land in die Stadt zogen. Reichte der Platz in der Stadt sür die Schützlinge nicht mehr aus, so siedelte man sie außerhalb der Stadtmauer an und nannte sie Pfahlbürger. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts hatten die meisten Städte ihre eigene Verwaltung, ganz unabhängig vom Bischof, nur unter der Oberhoheit eines Fürsten oder der des Reiches stehend. Letztere hießen Reichsstädte. Solche Veränderungen gingen natürlich nicht ohne Kamps ab. Man denke nur an die Soester Fehde 1444. Auch innerhalb der Stadtmauern wurden heiße Kämpfe um die Herrschaft geführt. Die reichen Kaufleute und die in die Stadt gezogenen adeligen Grundbesitzer bildeten die sogenannten Geschlechter (Patrizier), während die Handwerker sich zu Innungen und Zünften zusammenschlossen. In der ersten Zeit war nun das Stadtregiment in den Händen der Geschlechter; sie wählten den Schultheißen (Oberrichter) sowie die Schöffen und Ratsherren aus ihrer Mitte. Als aber die Zünfte durch ihr festes Zusammenhalten an Einfluß gewonnen hatten, da verlangten sie Anteil an dem Stadtregiment. So entstanden bittere Kämpfe zwischen den Zünften und den Geschlechtern, die damit endeten, daß die Zünfte eine Anzahl Sitze im Stadtrat sowie das Recht erhielten, einen Bürgermeister aus ihrer Mitte zu wählen.
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