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1. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 191

1897 - Leipzig : Baedeker
— 191 — Ehrentitel „Beschützer des Glaubens" erhielt. (Er hatte in einer Schrift die sieben Sakramente der katholischen Kirche verteidigt.) Als er aber seine erste Gemahlin verstieß und der Papst die Ehe nicht auflösen wollte, ließ er sich vom Parlament zum Oberhaupt der Kirche in England ernennen und sagte sich vom Papste los. Mit Feuer und Schwert wütete er nun gegen Andersgläubige; Katholiken, Lutheraner und Reformierte wurden als Ketzer verdammt. Nicht minder schändlich verfuhr er gegen seine Frauen. Er hat deren sechs gehabt; zwei verstieß er, zwei ließ er hinrichten, eine ist vor ihm gestorben. Nach seinem Tode kam sein neunjähriger Sohn Eduard Vi. aus den Thron. Unter ihm wurde durch den Erzbischof Eranmer die Reformation in England eingeführt. Leider starb der junge König schon nach sechsjähriger Regierung, und als nun seine Stiefschwester Maria (die katholische), eine Tochter Heinrichs aus seiner ersten Ehe, zur Herrschaft gelangte, erging eine blutige Verfolgung über alle Nichtkatholiken. Hunderte von Protestanten mußten den Scheiterhaufen oder das Schafott besteigen, unter ihnen der alte Erzbischof Eranmer und viele hohe Geistliche. Kaum entging ihre Stiefschwester Elisabeth, die aus Heinrichs zweiter Ehe stammte und protestantisch erzogen war, dem Todesurteil. Zum Glück sür England regierte Maria nicht lange, und ihre Nachfolgerin auf dem Throne war Elisabeth, die gleich im ersten Jahre ihrer Regierung 1558 dem allgemeinen Verlangen des Volkes gemäß die Reformation durchführte. Elisabeth war eine hochgebildete weise Fürstin, Englands größte Herrscherin. Leider besteckte sie ihren Ruhm durch ihr Verhalten gegen Maria Stuart, Königin von Schottland. Maria Stuart war eine Enkelin der Schwester Heinrichs Viii. Ihr Vater, König Jakob V., starb früh, und sie wurde von Verwandten am französischen Hose erzogen. Im Alter von 16 Jahren vermählte sie sich mit dem Kronprinzen von Frankreich, nachmaligem König Franz Ii. Schon nach achtzehnmonatlicher Ehe Witwe geworden, kehrte sie nach Schottland zurück. Hier war während ihrer Abwesenheit durch Johann Knox die Reformation eingeführt worden, die viele Anhänger zählte. Maria wurde als Königin von allen Schotten jubelnd begrüßt. Als sie aber zum zweiten Male sich vermählt hatte, und dieser Gemahl nach zwei Jahren ermordet wurde, und sie nun den mutmaßlichen Mörder heiratete, da geriet das ganze Volk in gewaltige Empörung über solch Verhalten. Sie wurde des Thrones für verlustig erklärt und eingekerkert. Aus dem Gefängnis entkommen, floh sie nach England. Hier wurde sie aber auch gesangen gehalten, weil man fürchtete, sie könne Ansprüche auf den englischen Thron erheben. Denn da die Katholiken die Ehe Heinrichs Viii. mit der Mutter Elisabeths nicht als eine gültige ansahen, so war in ihren Augen Elisabeth nicht erbberechtigt, und demnach Maria Stuart die rechtmäßige Thronerbin. Nach achtzehnjähriger Gefangenschaft wurde Maria Stuart 1587 auf Befehl Elisabeths enthauptet.
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