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1. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 215

1897 - Leipzig : Baedeker
— 215 — neigt, das Land als ein erledigtes Reichslehen an sich zu nehmen. Um dem vorzubeugen, vereinigten sich der Kursürst und der Psalzgras 1609 zu Dortmund dahin, einstweilen das ganze Land gemeinschaftlich zu regieren. Aber die Einigkeit währte nicht lange. Es wird darüber folgendes erzählt. Durch eine sehr unpassende Äußerung des jungen Psalzgrasen wurde der Kurfürst einst so erregt, daß er diesem eine — Ohrfeige gab. Voll Scham und Rache eilte der junge Pfalzgraf nach Bayern zu Maximilian, dem Oberhaupt der katholischen Fürsten, und trat selbst zur katholischen Religion über. Nun glaubte er natürlich kräftigen Beistand zu finden, und die Truppen der Liga und spanische Heerscharen rückten auch sür ihn in die jülichschen Lande ein (1613). In demselben Jahre trat der Kursürst zum reformierten Bekenntnis über, was aus seine lutherischen Unterthanen in Brandenburg einen sehr üblen Eindruck machte, die reformierten Bewohner aber in Jülich und Cleve mit großer Freude erfüllte. Ihm kamen nun die reformierten Holländer zu Hilfe. Drohend standen sich die fremden Kriegsvölker gegenüber und bedrückten die Länder entsetzlich. Da beschlossen der Kurfürst und der Pfalzgraf 1614 zu Xanten eine vorläufige Teilung, um die Bedrücker los zu werden. Brandenburg erhielt das Herzogtum Cleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg. (Erst 1666 wurde die Teilung endgültig anerkannt.) b) Erwerbung Preußens. Eine zweite, noch größere Erbschaft stand dem Kurfürsten bevor. Der Herzog Albrecht Friedrich von Preußen hatte keine Söhne. Seine älteste Tochter war Johann Sigismunds Gemahlin, mithin war dieser auch Erbe von Preußen. Als nun der Herzog 1618 starb, wurde Preußen mit Brandenburg vereint. Johann Sigismund hatte sein Gebiet durch diese beiden Erbschaften verdoppelt; es zählte 1470 Quadratmeilen mit ca. einer Million Einwohnern. Schon dehnte der preußische Aar seine Schwingen weithin nach Ost und West aus, sein Haupt umleuchtet von protestantischem Lichte. 3>etr große Kurfürst. (1640—1688.) Friedrich Wilhelm der große Kurfürst ist als der eigentliche Gründer der brandenburgifchen Macht zu betrachten. Denn die drei verschiedenen Gebiete, welche er überkommen hatte (Kurfürstentum Brandenburg, Herzogtum Preußen, Herzogtum Cleve), waren selbständige Staaten, die nur den Fürsten gemeinschaftlich hatten. Er schuf hieraus einen einheitlichen Staat von bedeutender Macht und Ansehen. 1. Seine Jugend. Friedrich Wilhelm wurde am 16. Februar 1620 zu Berlin geboren. Er erlebte in feiner Jugend vollauf das Elend des dreißigjährigen Krieges. Sein Vater, Kurfürst Georg Wilhelm, dem für die schwere Zeit die rechte Thatkraft fehlte, mochte nicht gegen den Kaiser, feinen Herrn, streiten und konnte doch auch
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