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1. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 242

1897 - Leipzig : Baedeker
— 242 — so wurde Polen schließlich eine Beute seiner Nachbarn. Im Jahre 1772 teilten Rußland, Österreich und Preußen das polnische Mich. Friedrich erhielt Westpreußen (außer Thorn und Danzig) und nannte sich fortan nicht mehr König in Preußen, sondern König von Preußen. 7. Fürstenbund. Im Jahre 1777 war der Kursürst von Bayern kinderlos gestorben. Da suchte der deutsche Kaiser Joses Ii., der Sohn Maria Theresias, sich des Landes zu bemächtigen. Aber Friedrich trat für den rechtmäßigen Erben aus und ließ ein Heer in Böhmen einrücken. Doch kam es auf Betreiben Maria Theresias zu keiner Schlacht, sondern zu einem Frieden (zu Teschen), in dem Bayern dem rechtmäßigen Erben zuerkannt wurde. Friedrich nannte diesen bayrischen Erbfolgekrieg, der zu keiner Schlacht geführt hatte, scherzend den Kartoff elf rieg. Als nun später der Kaiser durch List und Tausch zu erreichen suchte, was ihm durch Gewalt nicht gelungen war, indem er den süddeutschen Fürsten für ihre deutschen Länder auswärtige Gebiete anbot, stiftete Friedrich zum Schutze Deutschlands gegen die Habs-burgifche Ländersucht im Jahre 1785 den deutschen Fürstenbund, welcher das Vertrauen der kleinen Fürsten zu Preußens Schutzherrschaft bekundete. 8. Lebensweise und Ende. Noch 23 Jahre war es ihm vergönnt, sein Preußen in fast ungestörter Rnhe zu regieren. Rastlos thätig blieb er bis an sein Ende. „Ich bin," sagte er, „des Staates erster Diener. Mein Stand verlangt Arbeit und Thätigkeit." Schon um vier Uhr des Morgens stand er aus und ging an den Arbeitstisch. Aus alle eingelaufenen Schreiben und Bittschriften erfolgte rasch der Bescheid. Die freien Stunden, welche ihm die Staatsgeschäfte übrig ließen, widmete er der Musik und wissenschaftlicher Beschäftigung. Bei Tische liebte er interessante Unterhaltung. Die gebildetsten seiner Offiziere und berühmte Gelehrte und Künstler bildeten daher seine Tischgesellschaft. Jedes Jahr bereiste er die Provinzen, um die Truppen zu mustern und zugleich nach allein in der bürgerlichen Verwaltung Zu sehen. Hohe und niedere Beamte mußten Rechenschaft über ihre Thätigkeit geben, und damit auch die Zeit, welche er auf der Landstraße zubrachte, nicht unbenutzt bliebe, mußten die Landräte und Amtleute neben feinem Wagen herreiten und ihm von ihren Kreisen und Ortschaften erzählen. Auch Kaufleute und Geschäftsmänner sprach er gerne, um von ihnen über den Gang des Handels und die gewerblichen Verhältnisse Auskunft zu erhalten. Jeder seiner Unterthanen fand Gehör beim Könige, und alle Stände erfreuten sich feiner uner-ntüdeten Fürsorge. In feiner Thätigkeit und strengen Pflichterfüllung ließ der König selbst dann nicht nach, als schon hohes Alter und Kränklichkeit ihn zu drücken begannen. „Mein Leib und Geist beugen sich unter ihre Pflicht," schrieb er. „Daß ich lebe, ist nicht notwendig, wohl aber, daß ich thätig bin." Das Volk kannte des Königs Fürsorge und ehrte und liebte ihn wie einen Vater. Stets lief eine jubelnde Volksmenge neben feinem Pferde her, so oft der „alte Fritz"
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