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1. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 281

1897 - Leipzig : Baedeker
— 281 — im Kriege gegen Dänemark gebracht haben, und daher kam es schließlich zwischen den beiden Großmächten zum offenen Kampfe. 2. Die Streitkräfte. Nur sehr schwer hatte sich König Wilhelm zu dem Kriege entschlossen: blieb es doch immer ein Bruderkrieg; aber derselbe war unabweislich; denn die beiden Großmächte konnten nicht länger nebeneinander in Deutschland herrschen, eine mußte weichen. An Ländergebiet und Volkszahl waren die Kämpfenden sehr ungleich. Aus der einen Seite stand Österreich mit 36 Millionen Einwohnern, unterstützt von vierzehn Millionen deutscher Bundesgenossen (Bayern, Württemberg, Baden, Sachsen, Hannover, Kurhessen, Hessen-Darm-stadt, Nassau u. a.), auf der andern Seite Preußen mit nur neunzehn Millionen und ohne erhebliche Unterstützung der ihm befreundeten kleinen Staaten. Doch vereinigte sein Heer, dank der allgemeinen Wehrpflicht, alle Kraft und Bildung der Nation in seinen Reihen; es war ein Volk in Waffen, entschlossen, für die höchsten Güter, für Ehre, Ruhm und Vaterland begeistert in den Tod zu ziehen. Auch besaß es in dem schnellschießenden Zündnadelgewehr eine Waffe, die es jedem Feinde furchtbar machte. Das österreichische Heer übertraf seinen Gegner an Zahl, das preußische hatte den Vorzug der Intelligenz und der besseren Waffe; ersteres zählte (mit den Verbündeten) 390000, letzteres 360000 Krieger. 3. Die ersten preußischen Erfolge. Am 16. Juni 1866 kam es zum Losbruch. Mit Tagesanbruch überschritten die Armeen des Prinzen Friedrich Karl von Schlesien her und des Generals Herwarth von Bittenfeld von der Provinz Sachsen aus die Grenzen des Königreichs Sachsen. Das sächsische Heer zog an demselben Tage, ohne Widerstand zu leisten, begleitet von dem Könige und dem Kronprinzen, nach Böhmen, um sich mit den Österreichern zu vereinigen. An demselben 16. Juni drang der preußische General von Beyer in Kurhessen ein und nahm, ebenfalls ohne Widerstand zu finden, Besitz von der Hauptstadt Kassel. Der Kurfürst, welcher Wilhelmshöhe nicht verlassen hatte, wurde als Gefangener nach Stettin gebracht. Auch in das Königreich Hannover waren an demselben Tage von Norden und Westen her preußische Truppen eingerückt. Der König Georg V. hatte sich mit seinem Heere nach Süden gewandt, um sich zu den Bayern durchzuschlagen. Allein ehe sie diese erreichten, stellte sich ihnen ein preußischer Heerhause iu den Weg und hielt sie durch das Gefecht bei Langensalza, 27. Juni, so lange fest, bis größere Streitkräfte herbeikamen, die hannoversche Armee von allen Seiten umstellten und zum Strecken der Waffen nötigten. Dem König wurde freier Abzug nach Österreich gestattet, sein Heer aber ausgelöst und in die Heimat entlassen, innerhalb weniger Tage hatte Preußen durch sein rasches Vorgehen, „affenartige Geschwindigkeit" nannten es die Gegner, zwei Königreiche und ein Kurfürstentum erobert und war nun seiner Feinde in Norddeutschland ledig. Aber der schwerste Kampf stand noch bevor.
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