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1. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 282

1897 - Leipzig : Baedeker
— 282 — 4. Der Kampf in Böhmen. Die Österreicher hatten ihre Hauptmacht in Böhmen unter dem Oberbefehl des Feldzeugmeisters v. Benedek aufgestellt, welche nach der Vereinigung mit den Sachsen (etwa 50000 Mann) 300000 Mann zählte. Ihr gegenüber standen drei preußische Armeen: die erste Armee, 93000 Mann, geführt von Prinz Friedrich Karl, stand in Sachsen nebst der Elbarmee, 46000 Mann, die General Herwarth befehligte. An der Spitze der zweiten oder schlesischen Armee, 115000 Mann, stand der Kronprinz Friedrich Wilhelm. Am 23. Juni drangen die Elb- und erste Armee in Böhmen ein und siegten in den nächsten Tagen über verschiedene österreichische Korps bei Hühnerwasser, Münchengrätz und Gitschin. Gleichzeitig war auch der Kronprinz mit seiner Armee durch die Pässe des Riesengebirges herangezogen und hatte die Österreicher bei Trautenau, Nachod und Skalitz geschlagen. Immer näher rückten sich die preußischen Heere und nötigten so die Österreicher zu einer Entscheidungsschlacht? dies war die Schlacht bei Königgrätz. 5. Die Schlacht bei Königgrätz. Sobald die Vereinigung der drei preußischen Heere bevorstand, begab sich König Wilhelm am 30. Juni 1866, begleitet von dem Kriegsminister von Roon, dem Ministerpräsidenten Grafen von Bismarck und dem General von Moltke, der den Kriegsplan entworfen, selbst auf den Kriegsschauplatz, um den Oberbefehl über das Gesamtheer zu übernehmen. Am 2. Juli erfuhr er in seinem Hauptquartier zu Gitschin, daß die Österreicher nordwestlich von Königgrätz eine feste Stellung genommen hätten; sogleich wurde beschlossen, am nächsten Tage (3. Juli) den Angriff zu beginnen. Die erste Armee sollte das Centrum des Feindes, die Elbarmee die linke Seite und die Armee des Kronprinzen, welche am weitesten zurückstand, die rechte Seite angreisen. Die Stellung der Österreicher war eine äußerst günstige. Vor sich hatten sie den Bach Bistriz, dessen Überschreitung den Preußen große Schwierigkeiten bereiten mußte. Von dem höchsten Punkte, dem Dorfe Ehlum aus, ließ sich das ganze Gebiet beherrschen. Morgens um 8 Uhr begann der Kampf. Mutig rückten die Preußen vor. Gegen neun Uhr überschritten sie die Bistriz; aber nun erschienen wie durch Zauberschlag auf allen Anhöhen österreichische Batterien und eröffneten ein mörderisches Feuer auf die Preußen. Doch todesmutig schritten dieselben voran; jede Anhöhe mußte erstürmt, jeder Wald erkämpft werden; zu Tausenden sanken die Tapferen in dem schrecklichen Kugelregen dahin. General Fransecky ging mit 3000 Mann und 90 Offizieren auf einer Seite in einen Wald hinein, und mit nur zwei Offizieren und 400 Mann kam er auf der andern Seite heraus. Die ganze Heldenschar schien eine Beute des Todes. Schon war die Mittagsstunde vorüber, unentschieden schwankte noch die Schlacht. Sehnsüchtig wurden die Fernrohre nach Osten gerichtet, wo der Kronprinz herkommen sollte. Dieser war indessen durch strömende Regengüsse und den ausgeweichten Lehmboden lange aufgehalten worden, erschien aber bald nach Mittag noch recht-
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