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1. Die Weltgeschichte in Uebersichten und Schilderungen der wichtigsten Begebenheiten vom Wiener Congreß bis zur Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs - S. 121

1874 - Jena : Costenoble
— 121 - land, Staat und Kirche. Einige Romantiker traten zur katholischen Kirche über, das junge Dentschlanb empfahl die freie Liebe und die Emancipation des Fleisches, und Rotteck schrieb seine Geschichte in rücksichtsloser Verurtheilung des Bestehenben. So ging es bis zur Julirevolution. Diese fanb Nachahmung in den. Ländern, wo das Volk durch Beamtenwillkur am Tiefsten in seinem Rechtsgefühl verletzt war: in Kurhessen, Sachsen, Braunschweig und Hannover. Die Revolution in Braunschweig, Hannover, Knrhessen und Sachsen. Der Herzog von Braunschweig war bei Quatrebras gefallen und hatte zwei unrnünbige Prinzen hinterlassen, über welche der König von Hannover die Vormunbschast führte. Als Karl, der ältere Prinz, enblich die Regierung übernahm, erlaubte er sich eine Menge von Willkürhanblnngen, verjagte die höchsten Staatsbeamten, mißhanbelte anbere, beleidigte die Offiziere, erpreßte vom Lande Geld, griff eigenmächtig in die Entscheidungen der Gerichte ein und hob die 1820 bewilligte Verfassung auf. Zu seinem Umgänge wählte er übelberüchtigte Menschen, die zu jedem Frevel bereit waren, verkaufte Domänen, erhöhte die Steuern, verwandte dieselben aber nicht für das Land, führte Kabinetsjustiz und Spiouir-system ein, entsetzte ohne Grund Staatsbeamte, verbot sogar den Umgang mit solchen Entlassenen und zerriß die Urtheilssprüche des obersten Gerichtshofes, wenn sie ihm nicht gefielen. Sogar Aerzte wurden bestraft, wenn sie Mißliebigen Beistand leisteten bei Erkrankung. Der Lebenswandel dieses Fürsten erregte außerdem im ganzen Lande Aergerniß. So trieb es Karl bis zum Jahre 1830, in welchem er nach Paris reiste und die Revolution erlebte. Zwar ermahnte er Karl X. zu energischem Widerstand, erschrak aber selbst so sehr, daß er davon eilte und Strecken zu Fuße zurücklegte, um sich zu retten. In Braunschweig regierte er wieder nach gewohnter Weise. Einst. wollten die Bürger einen mißhandelten Beamten, dessen Recht sogar der Bundestag anerkannte, mit einem Fackelzuge empfangen, doch Karl drohte, mit Kartätschen auf die Bürger schießen zu lassen. Sogar die Leiche eines mißliebigen Beamten beschimpfte Karl, weil ,,er sich ja an Leichen gewöhnen müsse". Nun wandten sich die Bürger mit Beschwerden an ihren Landesherrn, doch dieser ließ als Antwort Kanonen auffahren und scharfe Patronen vertheilen. In Braunschweig herrschte Anarchie, die aber vom Landesherrn ausging.
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