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1. Die Weltgeschichte in Uebersichten und Schilderungen der wichtigsten Begebenheiten vom Wiener Congreß bis zur Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs - S. 150

1874 - Jena : Costenoble
— 150 — mittelalterlichfeudalen Magyaren erstrebten gar die Errichtung eines Donaureiches unter Herrschaft verschwenderischer magyarischer Magnaten und Advokaten. Oesterreich war also nach der octro-yirten Reichsverfassung voll Nationalitätenhader, der bis heute noch nicht ausgeglichen ist. Die Tschechen hatten Literaturvereine gegründet, die eigentlich politische Vereine waren, und boten ihre Dienste dem Absolutismus an, wenn er den Slaven die Rechte der Nationalität bewillige. Die Südslaven schwärmten für ein illyrisches Reich, welches Niemand kannte, und die rücksichtslose Herrschsucht des ungarischen Adels, welcher die Nation repräsen-tirte, da der Bauer leibeigen, der Bürger nur innerhalb der Stadtmauer gegen Prügelstrafe geschützt war, zwang die Kroaten zur Opposition. Was man ungarische Nation nannte, war nur der lärmende, höchst unwissende Landadel, und die vielgepriesene ungarische Freiheit die mittelalterliche Feudalherrschaft mit ihrer Barbarei des Prügelns und der Tortur, die hier und da noch 1870 in Gebrauch war. Erst als der gequälte Bauer drohte, nach dem Beispiele der Galizier, den peinigenden Adel todt zu schlagen, wurden die Leibeigenschaft und andere veraltete Unrechte aufgehoben. Metternich benutzte diese ungarische Barbarei, um mit Hilfe der Junker und Pfaffen über die Kroaten, Walachen u. s. w. zu herrschen, machte aber auch diesen Versprechungen, um sie gelegentlich gegen die Magyaren zu verwenden. Das war eben sein Jesuitensystem: jedes Mittel zu gebrauchen, um Alle zu beherrschen. Als Josef Ii. diesem Adelsunwesen ein Ende machen wollte, verschrieen ihn diese Landjunker als Despoten, und der dumme Bauer reooltirte gegen seinen Befreier. Wege gab es im freien Ungarn wenig, aber viel Galgen und Räuberbanden, die von Dichtern gefeiert wurden, und Rechtsstreitigkeiten machte man mit Sabel und Flinte aus. Denn Prozeßakten lagen 10—12 Jahre in den Gerichten, in denen meist nur Adelige saßen, welche das Aktenlesen allzu langweilig fanden. Es bereiteten sich also in den nichtdeutschen Ländern Oesterreichs gegen die Wiener Freiheit Gegenbestrebungen vor, welche in der Natur der Sache lagen, weil die Habsburger es seit Jahrhunderten versäumt hatten, deutsche Kultur in ihrem Lande einzuführen. Waren ja doch bis 1848 deutsche Wissenschaft (Hegel) und deutsche Literatur (Schiller, Göthe) in Oesterreich verboten, und dieses Oesterreich stand an der Spitze des deutschen Bundestags 1 Was in Oesterreich von selbst kommen mußte, das beschleunigte die Sinnlosigkeit der unreifen Jugend, die sich als Mitregentin betrachtete, indem ihr Centralverein in Alles hineinredete und das für ungesetzlich hielt, was den jungen Herren nicht gefiel. Es kann sich doch eine Großmacht unmöglich von Studenten
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