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1. Die Weltgeschichte in Uebersichten und Schilderungen der wichtigsten Begebenheiten vom Wiener Congreß bis zur Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs - S. 198

1874 - Jena : Costenoble
— 198 — pflüg, Vilmar und derartige Leute walteten wider Gesetz und Recht, und wer sich widersetzte, ward als Rebell gegen die von Gott eingesetzte Obrigkeit bestraft. In Mecklenburg sollten die Landstände beseitigt werden zu Gunsten einer Verfassung, Preußen als Grundherr protestirte dagegen, und ein Richtercollegium erklärte die Verfassung für null und nichtig (1850). Dem König von Hannover ward die von ihm octroyirte Verfassung lästig, er brach Wort und Eid, hob sie auf und machte Kielmannsegge und Platen-Hallermünde zu Ministern des Absolutismus. Der Dänenkönig verkaufte holsteinische Domänen, um dänische Schulden zu bezahlen, verfolgte deutsche Sprache und Bildung in Holstein so schonungslos, daß selbst Oesterreich Einsprache erhob. Rendsburg, die Bundesfestung, ward geschleift, Kieler Professoren, Prediger und Lehrer aus dem Lande gejagt, und nun erhob auch Preußen Einsprache. Selbst dem Bundestage ward es zu arg. Dänemark gab dem Scheine nach den Einsprachen nach, fuhr aber in seiner fanatischen Unterdrückung deutschen Rechts fort. Nun wollten gar die deutschen Mittelstaaten für sich ein Deutschland bilden, konnten aber darüber nicht einig werden, wer unter ihnen der Erste sein sollte. Die Regierungen suchten ihren Absolutismus durch die Kirche zu heiligen und schlossen Eoncorbate. Auch hier gab Oesterreich das Beispiel (1853), inbem es den Bischöfen Vortheile einramme, die Staat und Volk zu Knechten der Ultramontanen machten. Die Kirche führte die Aussicht über Universitäten und Schulen, durfte Bücher und Zeitungen verbieten und gegen Staatsanordnungen gebietenden Einspruch erheben. Da begann die Verfolgung der Protestanten, die man von Schulen und Aemtern ausschloß. 23atern und Würtemberg schlossen gleichfalls Concordate, auch Baden folgte, doch die Kammer vernxtrf das Gesetz, da der Erzbischof von Frei bürg gar zu fanatisch gegen Staat und Volk auftrat (1859). Preußen verlor nebenbei Reuenburg in der Schweiz, und erhielt dafür Hohenzollern, doch gab es zwischen Kammern und dem Ministerium Manteuffel, der auf die Verfassung wenig Rücksicht nahm, viel Streit. Da erkrankte der König, sein Bruder Wilhelm übernahm die Regentschaft (1857), und nach des Königs Tode (1861) die Regierung, und nun traten Gesetz und Verfassung wieder in ihre Rechte ein, wenn es auch noch jahrelangen Streit über Heeresreorganisation, Wahlrecht, Finanzen u. s. w. gab, und gegen Minister Bismark eine stehende Opposition zur Tagesordnung gehörte. Dieser ließ sich nicht irre machen, benrt er wußte, wohin er Preußen führen wollte, bürste es aber nicht sagen, um seine Pläne nicht zu verrathen. Der bamals allgemein gehaßte Bismark ist jetzt als der populärste und genialste Staatsmann Europa's verehrt.
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