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1. Bd. 1 - S. 273

1911 - Leipzig : Wiegandt
- 273 — daß sie willig erfunden sein Land zu räumen, ehe sie einen Buchstaben seines Zorns und Frevels wider Christum wollten bewilligen. Was wird noch sein, nicht allein zu Leipzig, sondern im ganzen Fürstenthum, die auch so gesinnet sind, wiewohl heimlich? Wie gar viel heiliger ist Leipzig, denn Sodom, darin Gott nicht fünf Häupter fand, die sein waren. Weil er denn ein zornig und grober Mann ist, und will schlechts gefürchtet sein vor aller Welt und ist doch nichts, habt ihr ihm ein recht lutherisch (sollt sagen christlich) Stücklein beweiset, das heißt: Einer zürnet, der ander gibt nichts drnmb . . . Ich höre wunder sagen, wie schimpflich die Verhörer auf dem Rathause zu Leipzig sind angelaufen mit ihrem Examinirn. Denn das Vortheil haben wir, daß sie selbs bekennen, wie unser Artikel von beider Gestalt stehe klar und hell im Evangelio und in Sanct Pauls: da können sie nicht söruber, da müssen sie scharn-roth für werden, und thut ihn faul, daß sie mit öffentlicher Schrift und Gottes Wort für den Kopf gestoßen werden; darumb tenseln und meuckeln sie daher ihren losen Geifer, und klügeln trefflich hoch Ding, wie man glauben solle, es sei in einer Gestalt so viel, als in beiden. . . . Zum fünften, ist euer Verjagen auch darin tröstlich, daß ihr mit solcher öffentlicher That bekennet, wie ihr nicht bewilligt, noch theilhaftig seid alle des un» fchüldigen Bluts, das die Mörderpapisten diese zwölf Jahr her umb dieser Lehre willen vergossen haben, mit Schwert, Feuer, Wasser und allerlei Plagen. Denn obwohl Herzog George sampt den Seinen noch kein Blut vergossen haben, (das ich wüßte,) so sind sie doch in der Mörderzunft, und halten bei der blutdürstigen Rotte und Gemeinschaft, helfen derselben Mörder Sachen und thun schützen und fordern; derhalben gleichwohl alle das unschuldige Blut auf ihrem Halse liegt, und werden sich mit keiner Entschädigung herauswickeln. Denn ob sie es wohl nicht für Mord und unschüldig Blut halten wollen, sondern Gott damit zu dienen vermeinen, so wissen wir doch gewiß, daß eitel Mord und unschüldig Blut sei, umb Gottes Wort willen vergossen . . . Wiederumb, sind wir auf unser Seiten des Friedes begierig, und begehren kein Krieg noch Blutvergießen; sondern bitten dafür und leiden alles drüber, was wir leiden sollen. Und dasselb wissen sie, und haben unser Herz gewiß, daß sie für uns sicher und ohn Sorgen sind. Ja, ich Halts dafür, wenn Herzog George selbs in Noth käme, er sollt sich mehr Güte und Treue zu uns Lutherischen versehen, denn zu allen seinen Papisten, und wiederumb, die Papisten mehr zu uns, denn zu Herzog Georgen, ihrem Abgott und Patron. Das wissen sie, daß sie solche Leute an uns haben; dennoch sind sie so vergiftet, daß sie (halt ich,) lieber den Türken zum Herrn hätten, denn sie uns lebendig sehen, und wollen nicht sehen, daß, wo die Lutherischen nicht gewest wären, das Papstthum wäre von Aufrührern und Rottengeistern längest gefressen . . . Summa, daß ich zum Ende komme: Wir sind Christo allesampt, und ein iglicher besonder schuldig das Kreuz zu tragen, wie er spricht: Wer nicht sein Kreuz auf sich nimpt, und folget mir, der ist mein nicht werth. . . . Und ob der Schade vielleicht wehe thut, den ihr an Gütern, Häusern, gutem Gemach leidet; sollt ihr denken, daß solchs alles nicht euer eigen, sondern Gottes ist, wie ihr selbs auch Gottes eigen seid . . . O wie wohl ist euer Gut angelegt, weil es an den Herrn selbs gelegt ist. Das mag wohl heißen hundertfältig wieder gekriegt, (als Christus spricht) hie auf Erden, und dort das ewige Leben. Nämlich, im Glauben kriegt sichs; derselbe spricht mit Freuden in eurem Herzen: Wohlan, der geringst Heller, den ich umb des Mannes und Namens willen verloren habe, der ist mir besser, denn hundert 18
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