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1. Bd. 2 - S. 185

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 185 — Sorgen, eine auf die andere. Wir mußten Pferde und Knechte schaffen, und es zogen Patrouillen hin und wieder. Endlich mußten die Kürassiere fort und machten Halt vor dem Dorfe. Es verging kaum eine halbe Stunde, so quartierten sich 4 Schwadronen nebst dem Stabe hier ein. Sie blieben 8 volle Tage im Orte, und wir mußten für Lebensrnittel sorgen. Hierauf bekamen wir reitende Artillerie, welche mit 100 Pferden etwa 5 Wochen hier verweilte. Zur selben Zeit hatten wir 90 Stück königliche Pferde 5 Wochen lang in unfern Ställen, weil eben damals unser König in Leipzig wohnte. Am 21. Juui 1809 mittags um 12 Uhr kamen die österreichischen Truppen nach Leipzig und hielten sich bis zum 25. nachts 1 Uhr hier auf. Zur Fortfchaffung mußten wir 12 Pferde und 3 Wagen geben, und nach 8 Tagen erhielten wir alles wieder. Kurz darauf rückten ungefähr 19 000 Mann Sachsen und Westphalen hier ein, verfolgten die Österreicher und vertrieben so den Feind aus dem Lande'). Nunmehr war es ruhig und blieb es auch etliche Wochen. Am 2. Juli kam unvermutet in der Nacht um 1 Uhr der Herzog von Braunfchweig-Öls vor Leipzig an. Heftiges Schießen machte uns munter, und wir waren in großer Furcht und Bangigkeit. Als es Tag wurde, so erfuhren wir, daß es 4 bis 500 Mann waren. Sie hatten die Oberhand behalten und unsere Leute vertrieben. Für dieses Mal betrugen sie sich nicht zum besten; sie nahmen, was sie brauchten. Um 2 Uhr rückten sie vor das Hallesche Thor und schickten Soldaten auf die Dörfer, um Geld zu erpressen. Dieses Schicksal traf auch uns. Es kamen nämlich 3 Husaren und verlangten 4 Pferde. Wir behandelten sie höflich, nahmen sie mit zu Wilhelm Schmidte in die Stube und gaben ihnen Branntwein und Semmel. Sie verlangten aber Wein, und wir mußten auch 2 Flaschen schaffen. Hierauf verhandelten wir mit ihnen. Der Unteroffizier war gut- Wir gaben ihm 14 Thaler, und er war damit zufrieden. Um 3 Uhr nachmittags marschierten sie nach Halle, und unsre Herzen wurden etwas leichter. Jedoch um 4 Uhr kam wieder ein Husar und verlangte eine Uhr. Er wollte wissen, wo unser Pfarrer wohnte, um sie dort zu erpressen- Wir sahen aber, daß wir ihn im Guten los wurden, und er erhielt nur einen Boten bis aus die Hallesche Straße. Zwischen Österreich und Frankreich wurde Waffenstillstand bis 19. Oktober 1809. Da brachte ein Kurier die erfreuliche Nachricht: „Es ist Friede!" . . . (Bericht des Richters Johann Gottfried Leonhardt in Eutritzsch, vgl. Krebs, Aas der Vergangenheit von Eutritzsch a. a. O.) 2) Vgl. folgende Nr. 10. Französische Siegesprahlerei. 1809. „Tagesbefehls. Soldaten! Die Schnelligkeit unserer Märsche und das pünkliche Zusammentreffen unserer Bewegungen haben für den Feind dieselbe Wirkung gehabt, als hätte er eine Schlacht verloren! Noch vorgestern trotzte er unsern Verbündeten und drohte mit nichts Geringerem , als mit Brand und Zerstörung unserer Städte und Dörfer! — Heute flieht er erschrocken vor uns! — Kaum hat er den Anblick unserer Vorposten ausgehalten. Ganzer acht Tage bedurfte er, um von Dresden nach Leipzig vorzurücken; dagegen hat er nun gefunden, daß es deren noch nicht zweyer bedarf, um von Leipzig nach Dresden zu gelangen. !) Vgl. vor. Nr.
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