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1. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 36

1894 - Breslau : Trewendt
36 Die Nachfolger Chlodwigs und die fränkische Verfasfung Siege so bedeutend geworden, daß ihm der oströmische Kaiser (Anastasius) den Titel eines Patricius verlieh, eine Ehre, die ihn in den Augen der gallischen Romanen erst recht eigentlich als gesetzmäßigen Herrn erscheinen ließ. Der König krönte dann sein Lebenswerk durch die Unterdrückung aller übrigen Frankenkönige; auch hierbei verfuhr er überaus listig und grausam, indem er z. B. erst den Sohn des ripnarischen Königs Siegebert veranlaßte, seinen eigenen Vater zu töten, dann aber jenen selbst wegen dieser That durch Meuchelmörder ums Leben bringen ließ. Als Chlodwig bald daraus — 511 — in Paris starb, hinterließ er seinen vier Söhnen ein Reich, mit dem sich nur etwa das ostgotische unter Theoderich dem Großen messen konnte. § 23. Die Nachfolger Chlodwigs und die fränkische Verfassung. ^Ausdehnung des Reiches, innerer Verfalls Chlodwigs Söhne teilten unter sich das Reich, gaben aber doch den Gedanken der Einheit des Reiches nicht auf. Unter ihnen und den folgenden Mero-vingern sanden weitere Gebietserweiterungen statt: Thüringen, damals ein großes Land, das vom Harze bis zur Donau reichte, wurde mit Hilfe der Sachsen unterworfen und zwischen diesen und den Franken so geteilt, daß der Rennstieg (— Grenzweg) auf dem Rücken des Thüringerwaldes die Grenze bildete. Burgund wurde ebenfalls erobert und einverleibt. Alemannien erhielt einen fränkischen Herzog gesetzt, und der Stamm der Bayern, der zuerst 520 zwischen Lech und Inn, Donau und Alpen auftritt, konnte sich der fränkischen Herrschaft auf die Dauer nicht entziehen, behielt aber seine eigenen Herzoge aus agilolfiugischem Geschlechte. Trotz dieser großen Macht nach außen sank das Ansehen der Mero-vinger immer mehr; denn 1. wurde das Reich jedesmal unter alle männlichen Erben verteilt und nur zweimal noch, unter den Königen Chlotar I. (558) und Chlotar Ii. (613) auf kürzere oder längere Zeit wieder vereinigt; 2. herrschten zwischen den Gliedern des sittlich verfallenden Königshauses beständige Fehden, die namentlich unter den Königinnen Fredegnnde (zu Soissous) und Brunhilde (zu Metz) zu einem furchtbaren Rachekrieg ausarteten; 3. fielen die verschiedenen Landesteile immer mehr nach ihren Nationalitäten auseinander: Anstrasien (Ostland) war überwiegend germanisch, Neustrien (Westland) und Burgund überwiegend romanisch. ^Verfassung: Lehnstvesen.] Die Verfassung des fränkischen Reiches war im wesentlichen germanisch; denn an der Spitze steht der König, der über den Heerbann, die oberste Rechtspflege und die oberste
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