Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 68

1894 - Breslau : Trewendt
68 Heinrich Iii. der Schwarze 1039—1056 Normannen im Kampfe zwischen Papst und Kaiser die Partei des ersteren ergriffen. § 44. Heinrich Iii. der Schwarze 1039—1056. ^Gewaltige Stellung im Ostens Konrads Ii. Sohn Heinrich Iii., schon längst zu Aachen gekrönt, war nach Karl und Otto dem Großen der kraftvollste Herrscher; er verband wahre Frömmigkeit mit unnahbarer Hoheit. Im Osten des Reiches erlangte kein deutscher König soviel Ansehn und Einfluß wie er; denn er zwang nicht bloß die Länder Polen und Böhmen, die der böhmische Herzog Bretislaw zu einem slawischen Königreiche vereinigen wollte, zur Anerkennung der Lehnspflicht, sondern er machte zeitweise auch Ungarn, dessen König Peter von einer heidnischen Partei vertrieben, von ihm selbst aber (1045) wieder eingesetzt worden war, zu einem deutschen Lehnsstaate. ^Clugny und der Landfrieden. Die Synoden zu Sutri und Rom 1046.] Im Innern des Reiches erregte damals nichts so sehr die allgemeine Aufmerksamkeit, als die kirchlichen Bestrebungen des Klosters Clugny (im französischen Burgund). Dieses Kloster war 910 von einem Herzog Wilhelm von Aquitanien nach der Regel des heil. Benedikt gegründet worden und bildete mit der Zeit das Haupt einer Kongregation, d. h. zahlreicher anderer Klöster, deren Vorsteher (Prioren) von dem Abte zu Clugny besetzt wurden. Hier erhob sich nun namentlich unter dem Einflüsse der gewaltigen Persönlichkeit des Abtes Odilo (+ 1040) eine kirchliche Reformpartei, die folgende Gedanken zu verbreiten und durchzuführen suchte: 1. die Aufrichtung eines ewigen Gottesfriedens (treuga dei), welcher der unchristlichen Fehdelust des weltlichen Adels dadurch steuern sollte, daß von Mittwoch Abend bis Montag Morgen alle Waffen ruhen sollten, ein Verlangen, das von der aquitanischen Geistlichkeit ausgegangen war und bald in der Normandie, dann in Burgund, endlich überall Anerkennung fand; 2. die unbedingte Durchführung des Cölibats der Priester, das längst zu Recht bestand, aber gerade damals in erschreckende Sittenlosigkeit ausgeartet war; 3. die Beseitigung der Simonie*), d. h. der Kauf und Verkauf kirchlicher Ämter um Geld, ein Unwesen, das nicht bloß mit den niedrigen Stellen der Geistlichkeit, sondern sogar mit Bistümern, selbst mit dem päpstlichen Stuhle getrieben wurde. Heinrich Iii. suchte die Bestrebungen der Cluniacenser mit allen Kräften zu fördern, aber er erließ doch im Bewußtsein seiner Macht 2) Dies Wort erklärt sich aus der Apostelgeschichte 8, 18.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer