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1. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 113

1894 - Breslau : Trewendt
Stellung Ludwigs zu den Päpsten. Kurverein zu Rense 1338 113 sich aber die beiden Könige, die vor ihrer Wahl die engsten Freunde gewesen waren, zu einer gemeinsamen Regierung. Der Gedanke war zwar nicht glücklich und erhielt auch nicht die Zustimmung der Kurfürsten; aber Friedrich trat so wenig selbständig hervor, daß dem Reiche aus dem Doppelregiment seht besonderer Schaden erwuchs, zumal da Friedrich schon 1330 starb. [(Stellung Ludwigs zu den Päpsten. Knrverein zu Rense 1338]. Währenddem war zwischen Ludwig und Johann Xxii. ein Streit ausgebrochen, dessen Bedeutung darin besteht, daß er der letzte war, der zwischen Kaisertum und Papsttum ausgefochten wurde, und der erste, in dem die deutsche Nation — Fürsten und Städte — unbedingt auf die Seite des Kaisers trat. Was also in England und Frankreich bereits geschehen war, die nationale Erhebung gegen das Priestertum, das erfolgte jetzt auch in Deutschland, wo sogar die Franciskaner die Sache des Kaisers verteidigten. Als nämlich Johann Xxii. von Avignon aus den König mit dem Banne und Deutschland mit dem Interdikte belegte, weil Ludwig die ghibellinische Partei in Italien durch deutsche Truppen unterstützt hatte, machten diese kirchlichen Strafen auf die deutschen Stände keinen großen Eindruck mehr. Die Fürsten hatten vom Papste nichts mehr zu erwarten, wie in früheren Zeiten, sie besaßen nahezu die volle Selbstherrlichkeit in ihren Gebieten, und in den großen Städten erlangten gerade damals die Zünfte den von ihnen so lange erstrebten Anteil am Ratsregiment, sodaß auch hier ein freierer Geist im Auftommen war. Ludwig konnte es daher wagen, der päpstlichen Gewalt seine weltliche entgegenzustellen; er unternahm 1327 einen Römerzug, wurde in Rom selbst von der ghibellinischen Partei mit offenen Armen empfangen und in der Peterskirche durch Laienhand zum Kaiser gekrönt. Aber bald wieder von Gewissensangst getrieben, verabsäumte er in den folgenden Jahren keine Demütigung, um den Frieden mit Avignon, den der französische König mit allen Mitteln zu hintertreiben verstand, doch wieder herzustellen. Da erklärten die Kurfürsten, gereizt durch die Eingriffe Frankreichs und erbittert über den Widerstand der Kirche, 1338 in einer Zusammenkunft zu Rense bei Koblenz, daß ein von der Mehrzahl der Wahlsürsten gewählter König nicht der Bestätigung des römischen Stuhles bedürfe; und auf dem daraus folgenden Reichstage zu Frankfurt fügte Ludwig die Bestimmung hinzu, daß jeder deutsche König auch ohne päpstliche Krönung die römische Kaiserwürde besitze. Dies war der härteste Schlag, der den päpstlichen Stuhl treffen konnte! Jaenicke, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 2. Aufl.
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