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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 19

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 19 — Zur Erläuterung: Inwiefern trotzte der Papst dem König? Er war eigentlich nach dem Gebot Heinrichs kein Papst mehr; trotzdem behielt er den Vorsitz und erklärte damit des Königs Befehl für null und nichtig, trotzte ihm also. In welcher Vermutung haben wir uns geirrt? Die deutschen Bischöfe wurden wegen ihrer Trennung von der Kirche nur einstweilen ihres Amtes entsetzt und nur mit dem kleinen, nicht mit dem großen Bann (Unterschied!) bestraft, und außerdem wurde ihnen eine Frist zur reumütigen Unterwerfung, Umkehr und Begnadigung gewährt; damit wollte ihnen Gregor eine Brücke bauen, auf der sie sich trotz ihres Beschlusses vom Kaiser ab und dem Papst zuwenden könnten; gewiß eine sehr kluge Maßregel. Welches war der wichtigste Beschluß der Versammlung? Der Bann über den Kaiser. Warum stimmten die Versammelten hierin dem Vorschlag des Papstes bei? Sie waren erzürnt über die Beschimpfung des geliebten Papstes und über die — ihrer Meinung nach — ganz ungerechte Absetzung; sie gestanden wohl überhaupt dem Kaiser nicht das Recht zu, ihnen einen Papst zu nehmen und einen anderen zu geben; sie wollten also durch ihren Beschluß den Kaiser bestrafen und zugleich zeigen, daß er nicht über, sondern unter dem Papst stehe. — Zusammenfassung. Überschrift: Die Wirkung der Wormser Beschlüsse in Rom. — Bann über die Bischöfe und den Kaiser. 4. Der Bannspruch Gregors gegen den Kaiser. Der Bannspruch des Papstes gegen den Kaiser ist etwas so Wichtiges und bis dahin Unerhörtes, daß wir ihn erst kennen lernen müssen, ehe wir darüber sprechen und urteilen dürfen. Lesen des Bannfluches (Siehe Lesebuch, S. 7). Erläuterung der unverstandenen Ausdrücke und Gedanken. Den Stellvertreter Petri nennt sich Gregor, weil Petrus der erste Bischof von Rom gewesen sein soll. Mit der Macht „zu binden und zu lösen" ist das Recht gemeint, Sünden zu vergeben und nicht zu vergeben. Diese Vergebung hängt aber nach der Lehre Jesu (cf. Gleichnis vom verlorenen Sohn) von der Bußfertigkeit des Sünders ab und wird auch jetzt noch in diesem Sinne von den Dienern der Kirche geübt. Die „Pforten der Hölle" bedeuten die Macht des Bösen oder (nach dem Urtext) die Macht des Todes und der Vergänglichkeit. Als König und Sohn eines Kaisers wird Heinrich bezeichnet, weil er noch nicht vom Papst in Rom zum Kaiser gekrönt worden ist; auf diesen allerdings richtigen Unterschied im Titel haben wir seither nicht geachtet. Trotzdem wird Heinrich gerade durch die Absetzung als bisheriger rechtmäßiger König Deutschlands und Italiens (d. h. der Lombardei) anerkannt; die Lombardei gilt also seit Otto I. als ein Teil des römischen Reiches deutscher Nation. Disposition. Einleitung und Anrufung des Petrus; Entziehung der königlichen Würde und Macht durch Lösung der Unterthaneneibe; Ausstoßung aus der Kirche durch Verfluchung mit dem Bann unter Angabe von 6 Gründen; Schluß mit Hinweis auf den Zweck des Bannes. 2*
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