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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 38

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 38 — und ihren Vorteil denken; sie wollen einen schwachen und hilfsbedürftigen König, um von ihm immer mehr Rechte und Freiheiten zu erpressen, sie sind selbstsüchtig. Wenn ein ganzer Stamm sich vom Kaiser losriß, so mußten sie als Reichsfürsten dem Kaiser helfen und die Empörer zum Gehorsam zwingen; sonst war das Reich in Gefahr in Stämme und Stücke zu zerfallen und Macht und Ehre zu verlieren. Sie machten zwar ihre Untreue später wieder gut (wie so?), aber nur weil der Frevel der Sachsen gar so arg und die Entrüstung des Volkes gar zu groß war; und wer weiß, ob es sie nicht wieder bald gereut hat. Die Bürger von Worms sind die einzigen Treuen unter so vielen Untreuen, sie hatten zum Kaiser und suchen ihn nach Kräften zu schützen und zu stärken. Worms ist die erste deutsche Stadt, die selbständig wie ein Reichsfürst auftritt und Gut und Blut, Waffen und Arme ihrer Bürger dem Kaiser zum Wohl des ganzen Reiches in die Hände giebt. Darum verdient die Wormser Bürgerschaft den Lohn des Kaisers, und gerade dieser Lohn kam auch dem Kaiser zu gut. Warum ? Durch die Befreiung vom Zoll konnten die Wormser ihren Handel noch erweitern und vermehren (mehr Waaren erzeugen, mehr Wagen und Schiffe befrachten und weiter senden, billiger verkaufen und doch noch reicheren Gewinn machen als die anderen Handelsstädte) und dadurch Reichtum und Macht (mehr Waffen und Bürger) gewinnen und so dem Kaiser noch wirksamer dienen. Schluß. Jetzt können wir bestimmt sagen, wie der über den Kaiser ausgesprochene Bann aüs die Sachsen einwirken wird. Sie werden jubeln über die Bannung ihres Unterdrückers, sie werden sich freuen, daß alle ihre Treueide vom Oberhaupt der Christenheit für un-giltig erklärt werden, sie werden, wie der Papst, den Kaiser für abgesetzt erklären, und ihm den Gehorsam verweigern; denn nur so glauben sie sich von dem harten Druck losmachen und ihre frühere Freiheit wieder gewinnen zu können. Und so war es auch. Die besiegten und schwer gezüchtigten Sachsen fielen sofort von dem gebannten Kaiser ab. Zusammenfassung: Abfall der Sachsen. Zweites Stück: Der Abfall der übrigen Unterthanen. Ii a. Darbietung des Stoffes in 3 Abschnitten. Erster Abschnitt: Der Abfall der Fürsten. Wie sich die Fürst en gegen den gebannten König verhalten werden, können wir uns auch leicht denken. Wir wissen schon, daß sie ihn im Sachsenkrieg verlassen haben, um seine Macht zu schwächen und ihre zu stärken, und daß sie ihm nur notgedrungen zu Sieg und Ansehen verhelfen. Jetzt wird sie das gereuen. Denn sie sehen, daß Sachsen vom König unterjocht wird, daß der Sachsenherzog nicht wieder eingesetzt wird, daß der König sein Söhnchen zum Nachfolger wählen läßt und so ihr Wahlrecht ungiltig
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