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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 74

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 74 — Feind. Die Schlacht begann. Heinrichs Scharen trieben ihre Gegner zurück, und die Bischöfe im Lager stimmten schon das Loblied an. Aber da ergoß sich ein Strom der geschlagenen Bayern und Lothringer ins Lager und riß alles mit sich fort in wilder Flucht. Die Flüchtigen drängten sich zur Elster, gefolgt von den Sachsen. Zahllose kamen im Flusse um; das Heer Heinrichs wurde völlig zersprengt, und sein reiches Lager wurde die Beute der Feinde. Kurze Klarstellung des Ganges der Schlacht und Vermutungen über ihre bösen Folgen für Heinreich und seinen Plan. Als aber die Sieger beutebeladen in ihr eigenes Lager zurückkehrten, fanden sie dort ihre Genossen in der größten Bestürzung. Denn König Rudolf hatte im Kampfe zwei schwere Wunden erhalten. Die rechte Hand war ihm abgehauen, und ein tödlicher Stich hatte den Unterleib getroffen. Traurig umstanden ihn seine Anhänger. Noch am Abend des Schlachttages verschied er. Wohl starb er als Sieger, aber sein Tod war für Heinrich noch mehr wert als der glänzendste Sieg. (Am Schluß der Erläuterung hinzuzufügen!). Ausmalung des eigentümlichen Bildes: Jubel der rückkehrenden Sieger, Verstummen desselben, Bestürzung bei der Botschaft und beim Anblick des Sterbenden; Gedanken des Sterbenden über feinen Sieg und feinen Tod, Gedanken der Umstehenden. Hört, was sich damals das deutsche Volk über die Sterbestunde Rudolfs erzählte: Sterbend wies Rudolf die umstehenden Bischöfe auf die tote Hand hin und sprach: „Sehet, das ist die Hand, mit der ich meinem König Heinrich Treue geschworen habe. Ich verlasse jetzt sein Reich und das Leben; ihr aber, die ihr mich seinen Thron besteigen hießet, sehet wohl zu, ob ihr mich auf den rechten Weg geführt habt." Was meint das Volk mit dieser Erzählung? Gott selber hat Gericht über den Gegenkönig gehalten; er hat dem Herzog zur Strafe für feinen Meineid die rechte Hand abschlagen lassen, mit der er einst seinem König Treue geschworen hatte, und hat ihn plötzlich sterben lassen. Das hat Rudolf selber noch im Sterben eingesehen; die Schuld aber für fein Unrecht trifft noch mehr als ihn die Bischöfe, die ihn bis zum Treubruch und zur Empörung verleitet haben. Welche Bedeutung hatte Rudolfs Tod für Heinrich? Heinrich war nun den gefährlichen, kampfestüchtigen Gegenkönig los; den Gegnern fehlte das Haupt, und sie werden nicht leicht einen Nachfolger gefunden haben, der allen recht war. Ganz besonders wichtig für Heinrich war aber, daß nun nach dem Glauben des Volkes der Meineid und Treubruch des Gegenkönigs und feiner Anhänger durch Gott selbst bewiesen war. Auch des Papstes Ansehen wurde jetzt bei vielen wankend; denn er stand nun als Lügenprophet da, da Gott ihm nicht Recht gegeben und nicht Den von ihm verfluchten Heinrich, sondern den von ihm gesegneten Rudolf so rasch hinweggerafft hatte. Durch alles dies wurde Heinrichs Partei sehr gestärkt (Zuversicht, Vertrauen, Zuwachs) und die Gegenpartei geschwächt (Zweifel, Verzagtheit, Abfall). Aber Heinrich war doch geschlagen? Der Tod des Gegenkönigs brachte ihm
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