Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 86

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 86 — im Lande Herstellen, so daß Bauer und Bürger sich von den Verwüstungen des Bürgerkrieges durch fleißige Arbeit wieder erholen können. Wird ihm eine solche Regierung schwer oder leicht gemacht werden? Schwer genug. Denn er ist noch im Bann Gregors, und dessen Nachfolger löst ihn nicht. Die Sachsen sind ihm feindlich und wählen wohl gar einen Gegenkönig. Viele Bischöfe und alle unzufriedenen Fürsten werden offen oder heimlich zu Gregors Papst und nicht zu Heinrichs Gegenpapst halten. Die Frommen im Volk werden sich nicht daran gewöhnen können, daß ein gebannter Kaiser ihr Oberhaupt sein soll. — Nun wir wollen sehen, ob Heinrich diese Schwierigkeiten überwindet. Ila, Darbietung des Stoffes*). Vierundzwanzig Jahre lang hielt Heinrich sich und seine Herrschaft aufrecht gegen den Bann der Kirche. Denn jeder der drei Nachfolger Gregors wiederholte feierlich den Bannspruch Gregors. Auch zwei iäegsnbmge wurden gegen ihn erhoben, aber er kämpfte sie in blutigen Schlachten nieder. Da kam zu Heinrich aus Italien die Botschaft, daß sein ültester Smi-Conrad von ihm abgefallen sei. Dieser war Statthalter seines Vaters in Italien, ließ sich aber von den Freunden des Papstes zur Empörung gegen den Vater verleiten. Er wurde sogar zum König von Italien gekrönt, mußte aber dafür dem Papst Treue und Gehorsam schwören; dagegen versprach ihm der Papst seine Hilfe zur Erwerbung der Kaiferkrone. Heinrich ließ aber den Empörer durch eine Fürstenversammlung absetzen und dafür seinen jüngeren Sohn Heinrich zum König und zum Erben des Reiches erklären. Der Jüngling mußte ihm aber vor seiner Krönung auf das Crucifix^ schwören, daß er nie Leben und Freiheit des Vaters antasten und sich nie bei Lebzeiten des Vaters in die Regierung des Reiches einmischen wolle. Conrad starb bald darauf in bitterer Reue über seinen Frevel. Dafür erlebte aber der Kaiser die Freude, daß die Sachsen sich ihm endlich freiwillig unterwarfen. Heinrich mußte ihnen jedoch dafür eidlich geloben, daß er niemals ihr gutes altes Recht antasten, sondern jede Verletzung desselben sofort bestrafen wolle. Nun suchte Heinrich den unaufhörlichen Fehden und Räubereien der verwilderten Ritter und Fürsten zu steuern. Dazu richtete er zunächst mit Hilfe der ihm treu gebliebenen Bischöfe einen „Gottesfrieden" ein. Darin wurde geboten, daß in jeder Woche vom Donnerstag bis zum Sonntag und außerdem in der ganzen Zeit vom 1. Advent bis Pfingsten die Waffen ruhen sollten; wer dagegen fehlte, wurde mit harten geistlichen und leiblichen Strafen bedroht. Später verwandelte der Kaiser mit Hilfe der mächtigsten Fürsten diesen Gottesfrieden in einen Reichsfrieden. Darin wurde festgesetzt: Einbruch, Brandstiftung, *) Der Stoff wird hier im Zusammenhange geboten; er kann natürlich auch -teilweise durch Denkfragen gewonnen und durch Ausmalen erweitert werden.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer