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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 119

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 119 — nun thaten sich die Städte zusammen, weil sie nur zusammen dem mächtigen Kaiser wiederstehen konnten. Daß aber auch der Papst sich mit den empörten Städten verbindet? Es war wohl ein neuer Papst, dem der Kaiser zu mächtig in Italien wurde, oder der von ihm abgesetzt worden war, wie einst Gregor von Heinrich. Ob der Bund der Lombarden und des Papstes dem Kaiser gefährlich war? Gewiß; denn wie schwer wurde es ihm schon, die eine Stadt Mailand zu überwinden (Beistand der Lombarden, geringe Hilfe aus dem fernen Deutschland), und der Papst besaß ja auch noch die furchtbare Waffe des Bannes (vergl. Heinrich Iv.). — Wir wollen nun sehen, ob ihr euch die Sache richtig gedacht habt, und wie der Kampf verlief. Deshalb wollen wir folgende Fragen beantworten: Iia. 1. Was trieb die lombardischen Städte zum Bunde und den Papst zur Bundesgenossenschaft? Ihr habt euch den Hauptgrund richtig gedacht. Der Kaiser hatte nach dem Falle Mailands, wie er das schon früher theilweise gethan (cf. 2. Stück), in allen feindlich gesinnten Städten (also z. B. nicht in Lodi und Pavia) statt der seitherigen Herrscher seine Beamten (sogenannte Podestas, d. i. Gewalthaber) eingesetzt, die in seinem Namen die Stadt regieren sollten. Diese Podestas aber bedrückten die Städte aufs schwerste. Sie trieben nicht bloß die vom Kaiser festgesetzten Steuern rücksichtslos ein, sondern sie erpreßten auch noch für sich selbst oft das Siebenfache an Zöllen und Abgaben; sie zwangen die Bürger zu Frontdiensten beim Bau ihrer Paläste und Burgen; sie ließen sich in ihrem Richteramt mit großen Summen bestechen; wer sich mit Wort oder That widersetzte, der wurde mit hohen Geldstrafen belegt oder in den Kerker • geworfen; nicht das Geringste durften die Bürger selbständig ordnen, in allem mußten sie sich unter die Laune und Willkür der Gewalthaber beugen. Und wenn die gedrückten Bürger bei dem Kaiser klagten und Schutz begehrten, so wurden sie abgewiesen. (Besprechung). Könnt ihr euch nun den Grund denken, warum die lombardischen Städte sich verbündeten? Sie waren ergrimmt über die Mißhandlungen der Gewalthaber, sie wollten die Knechtschaft abschütteln und wieder frei werden wie früher; und weil eine einzelne Stadt hierzu zu schwach war (Erinnerung an Mailand), so thaten sich mehrere zusammen; denn Einigkeit macht stark. Und so war es auch. Acht lombardische Städte, darunter auch Mailand und sogar Lodi, das mit Gewalt dazu gezwungen wurde, schlossen durch ihre Abgeordneten im geheimen einen Bund und schwuren einander: Wir wollen uns einander nicht bekämpfen sondern einander in jeder Kriegsnot beistehen; alle Streitigkeiten unter uns sollen unsere Bundesrichter entscheiden; wir wollen dem Kaiser treu bleiben, aber wir wollen alle Freiheiten wieder gewinnen, die wir vor Friedrichs Zeiten hatten. (Besprechung). Was trieb nun den Papst zum Bunde mit diesen lombardischen Städten? Der damalige Papst hieß Alexander Iii. Er war von der
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