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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 136

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 136 — Dritte Einheit. Aer Kampf Iriedrichs mit Heinrich dem Jörnen. Ziel: Wie Friedrich Barbarossa gegen Heinrich den Löwen kämpfte. I. Wundert euch das? Heinrich ist zwar der Vetter Friedrichs, ja sein Freund, Günstling und Waffengenosse (vergl. 1. Einheit), aber er hat die Fürstentreue gebrochen, den Kaiser in der Not verlassen und so die Niederlage bei Legnano veranlaßt. Dafür wird ihn der Kaiser; sobald er freie Hand hat (Friede zu Venedig) bestrafen wollen,*) Heinrich wird sich wehren, und so entsteht der Kampf. Wir kennen noch eine andere Ursache, die auch zum Kampf führen konnte. Heinrich hatte schon seit Jahren die in seinem Herzogtum Sachsen liegenden oder ihm benachbarten Gebiete von Bischöfen, Fürsten, Grafen und Städten sich unterthänig zu machen versucht und wollte so ein Herr über seine Genossen werden, wie er es in den eroberten wendischen Landen war. Diese Fürsten wollten aber frei, d. h. Unterthanen des Reiches bleiben und wehrten sich ihres Lebens. Dadurch entstand aber unaufhörlicher Kampf, Heinrich wurde ebenso gehaßt als gefürchtet und brach fortwährend den Landfrieden, den doch der Kaiser schützen mußte. So war Heinrich eine fortwährende Gefahr für die norddeutschen Fürsten und für den Landfrieden, und das konnte und durfte der Kaiser nicht dulden. Nock ein dritter Umstand muß zum Bruch zwischen Friedrich und Heinrich führen. Warum wagte denn Heinrich die Hilfsverweigerung und die Vergewaltigung seiner Mitfürsten? Nur im Vertrauen auf seine gewaltige Macht. Er besaß ja, wie wir wissen, die Herzogtümer Bayern und Sachsen, dazu die eroberten wendischen Länder, seine Herrschaft reichte vom Rhein bis zur Oder, von den Alpen bis zur Ostsee (40 Städte und 67 Burgen soll er besessen haben). So besaß Heinrich eine königliche Macht, wie kein anderer Fürst Deutschlands. So lange er diese Macht auch dem Kaiser und Reich zu Dienst stellte (wie beim ersten Römerzug), konnte es sich der Kaiser gefallen lassen; als er aber ungehorsam und wie ein selbständiger Herrscher sich vom Kaiser zurückzog, da mußte Friedrich fürchten, daß er sich nicht bloß neben ihn sondern bei Gelegenheit über ihn stellen würde, und diese Erhöhung *) Der Verfasser weiß recht wohl, daß nach der Ansicht neuerer Geschichtsforscher nicht die Hilfsverweigerung, sondern die im folgenden erwähnten Übergriffe Heinrichs seinen Sturz bewirkten; aber er möchte sich gerade für die Volksschule dieses typische Beispiel des Lehnspflichtbruches und seiner Folgen nicht entgehen lassen und giebt daher dem Sturze Heinrichs eine mehrfache Begründung.
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