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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 177

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 177 — Heiden" geführt habe; da lag es nahe zu denken: Die Schuld daran kann nur in den Sünden der erwachsenen Kreuzfahrer liegen; also können nur Unschuldige, d. h. Kinder, den Sieg erlangen, nur mit ihnen ist die Wundermacht Gottes; dem betenden Knaben erschien nun dieser Gedanke als Auftrag Gottes.) Warum wirkte die Krenzpredigt so gewaltig auf die Kinder ein? (Den aufgeregten, leichtgläubigen und gottvertrauenden Kindern mußte die Botschaft, gerade weil sie so seltsam und wunderbar war, als der Wille Gottes erscheinen; „Gott will es!" wird auch ihr Ruf gewesen sein). Warum wehrten die verständigeren Erwachsenen den Kindern? (Thorheit und Unsinn des Unternehmens). Warum half aber das Wehren und Zurückhalten nicht? Die große Masse des niedrigen Volkes glaubte ganz dasselbe, was die Kinder glaubten (nur Unschuldige können das heilige Grab gewinnen), und darum erschien ihnen das thörichte Unternehmen als ein Werk des heiligen Geistes. Warum waren die zwei Handelsleute so gefällig und freigebig, daß sie so viele Tausende umsonst überfahren und verpflegen wollten? (Die Kinder galten ihnen als kostbare Handelsware, deren Verkauf tausendfachen Gewinn bringen mußte). — Überschrift: Der französische Kinderkreuzzug. Bei dem deutschen Kinderkreuzzug handelt es sich im wesentlichen um dieselben Punkte. Nur scheint hier der kindliche Kreuzprediger mehr ein abgerichtetes Werkzeug seines Vaters zu sein, der sich durch den Kinderhandel bereichern wollte. Daß so viele Kinder trotz der furchtbaren Entbehrungen und Anstrengungen (Ausmalung!) bis in die fernen südlichen Seestädte vordrangen, zeigt uns, wie ernst es ihnen mit ihrem Vorsatz war; eben darauf weist uns auch ihre Bitte an den Papst hin. Warum mußten die Kinderscharen zu Grunde gehen? (Ausführung der im Text gegebenen Andeutungen). — Überschrift: Der deutsche Kinderkreuzzug. Ii. b. Was sollen wir nun zu diesen Kinderkreuzzügen sagen? Es liegt ja auf der Hand, daß das Vorhaben der Kinder Thorheit. Unsinn, ja Wahnsinn war (Nachweis!). Und doch rührt uns die unsinnige That, geräde wie damals den Papst. Warum? Ihre That wuchs hervor aus innigem Glauben, herzlicher Frömmigkeit und gewaltigem Gottvertrauen (Nachweis!). Freilich ein solches Gottvertrauen, das sich an unmögliche Dinge wagt, müssen wir Schwärmerei nennen. Und diese Schwärmerei von Kindern ist nur möglich, wo die Erwachsenen in derselben Schwärmerei und in demselben Wunderglauben leben und weben („Wie die Alten sungen . . Das Schreckliche an dieser Schwärmerei der Alten ist aber, daß sie vor lauter frommem Wahnsinn den Verstand verlieren und — anstatt selber für die unverständigen Kinder zu denken — in frevelhafter Weise Gott versuchen, die Tausende von armen Kindern in das sichere Verderben ziehen lassen. Und ihr Aberglaube ist so stark, daß die wenigen Verständigen und wahrhaft Frommen gar nichts dagegen ausrichten können. Ganz abscheulich und niederträchtig erscheinen uns aber die Menschenhändlcr, welche mit frommer Lüge die Kinder in ihre Staude u. Göpfert, Präparationen Iii. 12
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