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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 204

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 204 — in Gottes Hände befehlen. Sein Volk aber wird den Tod des geliebten König schmerzlich betrauern und wird dankbaren Sinnes das Andenken an die Person und die Wohlthaten des Verstorbenen in Ehren halten. , Ha- Der Tod Rudolfs von Habsburg wird uns in einem schönen Gedicht „Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe" dargestellt. Lesen und Erläutern des Gedichtes. — Disposition: König Rudolf auf der Burg zu Germersheim, auf dem Wege nach Speier, in Speier. Geläuterte Gesamtauffasfung des Inhaltes. Geschichtliches: Der Inhalt des Gedichtes entspricht im allgemeinen dem geschichtlichen Hergang; ^nur hat nach einigen Nachrichten Rudolf auf seiner Todesreise von L>traßburg nach Speier die Stadt nicht erreicht, sondern ist schon unterwegs in Germersheim gestorben; doch unser Dichter folgte anderen Nachrichten, nach welchen der König erst in Speier gestorben ist. Auch ist es nur das teilnehmende Gemüt des Dichters, das die Trauer der Linde und der Vögel empfindet, und nur das Auge des frommen Dichters sieht in der irdischen Nacht das himmlische Licht, im Tode des Frommen das ewige Leben. Ii b. Das Gedicht schildert uns vortrefflich und wahr den Charakter Rudolfs. , Auch noch in dem 73jährigen schwachen und gebrechlichen Leibe herrscht ein klarer Geist (scharfes Denken beim Brettspiel) und ein starker und fester Wille (Durchführen des angefangenen Spiels, fester Entschluß in der Kaiserstadt zu sterben. Durchführen dieses Willens trotz des Widerspruches der besorgten Diener und der Anstrengung eines Rittes für eine „halbe Seiche"). Daß er den Tod nicht fürchtet, sondern ihm mutvoll wie ein Held, ja freudig entgegensteht (fragt nach der Todesstunde, bankt für die Schreckensbotschaft, lächelt auf der Todes-fahrt) zeigt uns, daß er mit gutem Gewissen auf sein Leben zurückblicken kann, daß er pflichtgetreu feine Schuldigkeit als König und Richter gethan und nun getrost vor den ewigen Richter tritt. Hiermit ist eng verbunden sein frommer Sinn, der treu und innig an dem Glauben der Christenheit hängt und die Kirche Christi liebt' und ehrt („der Leib wirb zu Gott getragen", Gespräch mit den beiben Geistlichen über Himmelslust, Gebet für das Volk, Stärkung für's Sterben durch das heilige Abenbmahl, b. H. durch den Hinblick auf das selige Sterben Christi; die Wonne über den bevorftehenben Eingang in das ewige Leben verklärt noch das Antlitz des Toten). Auch sein allezeit freunb-liches und liebevolles Herz offenbart sich uns (Gespräch mit den Ärzten, ja sogar mit dem treuen Schlachtroß; Gebet für das Volk, für das er nun nicht mehr sorgen kann und das er barum der Vaterhanb Gottes empfiehlt). Einem solchen Manne kann es natürlich auch nicht an der Verehrung und Liebe des Volkes fehlen (Weinen der Diener, Klagen der Ssegegnenben, Entgegenziehen der weinenben Einwohner von
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