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1. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 98

1904 - Cöthen : Schulze
— 98 — Preußens Erniedri- gung. Souveränität waren der Köder, mit dem Deutschlands Fürsten gewonnen wurden. Übrigens ist in diesen aus den mannigfachsten Gebietsstücken bestehenden Rheinbundsstaaten in den nächsten Jahren fast überall nach französischem Muster eine feste, monarchische Staatseinheit ohne Schonung bestehender Verhältnisse zur Einführung gekommen. — Auf Preußens Erniedrigung war nach dem Kriege von 1805 Napoleons Hauptbestreben gerichtet. Friedrich Wilhelm von Preußen hatte den Schönbrunner Vertrag nur unter Vorbehalt gewisser Änderungen genehmigt. Darum erklärte Napoleon, er fühle sich nicht mehr an die Bestimmungen dieses Vertrages gebunden. Haugwitz mußte im Pariser Vertrage vom 15. Februar 1806 versprechen, daß Preußen seine Häfen gegen England verschlösse; auch war nun nicht mehr die Rede von einem Ersatz für Ansbach. Seine Heere ließ Napoleon nach dem Feldzuge von 1805 an Preußens Grenzen, während dieses abgerüstet hatte. Napoleons Schwager, Murat, bekam Berg, Jülich und Kleve; einige benachbarte preußische Besitzungen wurden seinem Staate einverleibt. Die Aufforderung Napoleons an Preußen, ein norddeutsches Kaisertum zu errichten (Juli 1806), war nicht ernst gemeint; und der wirkliche Versuch Preußens, einen norddeutschen Bund zu stiften, wurde von dem hinterlistigen Korsen hintertrieben und schlug fehl. Als dann Napoleon Hannover den Engländern wieder anbot, machte Friedrich Wilhelm fein Heer mobil. Ein kriegerischer Geist wurde im Volke lebendig. Als das preußische Heer schon im Anmarsch auf Süd-deutschland begriffen war, forderte das preußische Ultimatum vom 1. Oktober die Räumung Deutschlands und die Anerkennung des norddeutschen Bundes durch Napoleon. Statt eine Antwort zu geben, begann dieser sofort den Krieg. Dank der diplomatischen Verschlagenheit Napoleons und infolge feiner eigenen feit 1795 beobachteten schwächlichen Neutralität ging Preußen ziemlich vereinsamt in den Krieg. Sein Verhältnis zu England und Schweden besserte sich, der Zwist mit diesen Staaten wurde beigelegt. Aber Österreich blieb kühl, und die Bundesgenossenschaft Sachsens und Rußlands war unsicher; gegen die Russen hatte Napoleon die Türken zum Kriege angestiftet. Nur die kursächsischen, braunschweigischen und thüringischen Heereskontingente verbanden sich mit den preußischen. — Unentschlossen gingen die Preußen im
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