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1. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 152

1904 - Cöthen : Schulze
— 152 — demokratie „Das Kapital"). In Deutschland selbst verbreiteten besonders Liebknecht und Bebel die Bestrebungen dieser Kommunisten. Beiden Agitatoren gelang die Stiftung einer „sozialdemokratischen Arbeiterpartei" (1869); in dieser gingen die Anhänger Lassalles aus. Die patriotische Begeisterung der Zeit des französisch-deutschen Krieges führte zu einer Verminderung der Sozialdemokratie, doch die „Schwindeljahre" (nach 1870) ließen die Zahl derselben wieder mächtig anwachsen. Die unsern ehrwürdigen Kaiser Wilhelm I. bedrohenden Mordversuche zweier durch sozialdemokratische Hetzereien verblendeten Attentäter (Hödel und Nobiling 1878) gaben den Anlaß zu dem „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" (21. Oktober 1878). Die in diesem Gesetz angeordneten Zwangsmaßregeln konnten das Wachstum der Sozialdemokratie nicht aufhalten. So wurde denn dasselbe 1890 wieder aufgehoben. Die Staatsgewalt wurde sich immer mehr ihrer sozialen Aufgabe bewußt (Kaiserliche Botschaft von 1881). Es begann die Arbeiterschutzgesetzgebung: die Arbeiter-Krankenversicherung (1883, geändert 1892), die Unfallversicherung (1884), die Jnvaliditäts-und Altersversicherung (1889), das Arbeiterschutzgesetz (Einschränkung der Sonntagsarbeit, der Frauen- und Kinderarbeit re.) von 1891. Die heutige, nach der letzten Reichstagswahl (1903) 81 Stimmen im Reichstage zählende Sozialdemokratie, steht in ihrer Mehrzahl der staatlichen sozialen Gesetzgebung feindlich gegenüber. Die verständigere Gruppe der „Revisionisten" ist auf dem letzten Parteitage in Dresden (1903) unterlegen. — Begeben- Von Frankreich drohenden neuen Kriegsgefahren wußte Bismarck heilen ftit durch den Dreikaiserbund zwischen Rußland, Österreich und dem Deutschen Reiche (1872) zu begegnen. Als infolge des russischtürkischen Krieges (1877—78) dieser Bund auseinanderging, trat an seine Stelle ein Bündnis zwischen Deutschland und Österreich (1879), das im Jahre 1883 durch den Beitritt Italiens zu dem noch heute bestehenden Dreibunde sich erweiterte. Daneben pflegte Bismarck die Beziehungen auch zu Rußland. Doch bildete sich Anfang der neunziger Jahre der Zweibund zwischen Rußland und Frankreich. Seit 1884 verfolgte die Reichsregierung auch eine dem deutschen Handel und der deutschen Industrie zugute kommende Kolonialpolitik. — Bis zum Jahre 1888 blieb unser Kaiser Wilhelm I. seinem Volke durch Gottes Gnade noch erhalten; am
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