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1. Das Alterthum - S. 18

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
sich bei den Indern durch die Eroberungskriege eine vllige Umwandlung des bisherigen Lebens aus. An Stelle der Geschlechterversassnng trat'in den verschiedenen gegrndeten Staaten die Priesterherrschaft und das Kastenwesen. Das erschlaffende Leben am heien Ganges und die Erschpfung nach den vielen Kmpfen hatte die indische Natur zur Passivitt herabgeftimmt. Die Priester (Brahmanen) wandelten die alte Religion, welche Natnrdienst war, zu einer Priest er lehre (Brahmaismus) um, in welcher Brahma (d. h. das Groe) die alten Götter beherrschte: Judra, den Herrn des Himmels, Agni (ignis) die Feuerkraft und Varnna (Uranos), den Gott des Raumes irnd des Wassers. Brahma erscheint in zweifacher Weise. Erstens als Begriff des Ursprungs alles Seins, in den das All nach seiner Entfaltung auch wieder zurck-kehrt. Die Wiedervereinigung mit der gttlichen Welyeele ist daher das Ziel des indischen Lebens; darum die Ertdtuug des Fleisches (Ascetik), die Reinigung der Seele durch Hllenstrasen und Wiedergeburt durch die Seelenwanderung. Zweitens ist Brahma persnlicher Gott Welt-schpfet), der die brigen Götter (Welthter) zur Erhrnng der Gebete zwingt. Brahma erweiterte sich spter zu einer dreifachen Gestalt als Brahma, Vischnu und Siva (Trimurti), von denen Vischnn zuweilen menschliche Gestalt annimmt wie im Raiita und Krischna, die Helden der Epen. - Von den vier Kasten waren am angesehensten die Kaste der Priester (Brahmanen) und die der Krieger (Kschatrijas), der ritterliche Erbadel, ans dem die Könige Rajas stammten. Die Vais-jas waren die von harten Stenern gedrckten Ackerbauer, Gewerb-treibende und Kaufleute. Diese drei reinen Kasten gehrten dem indischen Volke selbst an. Die vierte (Sudras) waren die Dienenden. Hierzu kamen noch andere unreine Klassen, deren verachtetste die Parias oder Tschandalas waren, welche die Nachkommen der zu Sklaven ge-machten Ureinwohner sind. Das Uebergewicht der oberen Kasten und der auf ihnen gegrndete knigliche Despotismus wurden sanctio-nirt dnrch das Gesetzbuch des Manu, das in allen indischen Staaten galt. 3. Gegen die Ausartung des Brahmaismus in Ceremoniendienst ohne sittliche Erhebung trat als Stifter einer neuen Religion im Anfang des 6. Jahrhunderts der Knigsohn Sakjamnni auf, der den Beinamen Buddha (der Erleuchtete) fhrte. Buddha leugnete das Dasein Brahmas und seiner Götter; anstatt der Opfer und der Selbstpeinigungen forderte er die Uebuug der Tugenden und verdammte das Kastenwesen mit seiner Lehre von der Gleichheit aller Menschen. Der Kern der Buddhalehre ist aber die Erlsung der Seele von den Qualen der Wiedergeburten
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