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1. Das Alterthum - S. 172

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
- 172 - meist tchtigen Kaisern verwaltet wurde, wirkte das gute Beispiel auch auf eine moralische Besserung der obern Gesellschaftsclasseu hin. Auch die Lebensphilosophie vieler Gebildeten, der Stoicismus, welcher die Tugend um ihrer selbstwillen zu den gebot, schuf pflichttreue Männer, wie das Beispiel des Marc Aurel beweist und bereitete die Herzen fr die Annahme des Christenthums vor. Gleichwohl darf mau in dieser Periode den Einflu einzelner sittenstrenger Persn-lichkeiten aus die Haltung der groen Menge nicht allzuhoch anschlagen. Der Materialismus blieb die herrschende Strmung der Zeit, nachdem an Stelle des politischen Interesses, welches frher das Denken der Rmer ausgefllt hatte, Habgier und Genusucht getreten war. Das niedere Volk hatte sich der Arbeit entwhnt, weil es vom Kaiser seine tglichen Brodspenden erhielt; die Gensse der Badeanstalten (Thermen) verweichlichten es und die blutigen Schauspiele im Circus und im Amphitheater (Gladiatorenkmpfe) stumpften sein Mitgefhl ab. Das religise Bedrfni der groen Masse sollte ein von Schwindlern ausgebeuteter Aberglaube befriedigen. Das Elend der Zeit nahm in schrecklicher Weise zu, als die Brgerkriege des dritten Jahrhunderts ausbrachen, als Hungersnot!) und Pest die Drangsal vermehrten und die Einflle der Barbaren den Wohlstand der Grenzprovinzen ver-nichteten. Aus der Oede des irdischen Daseins wandten sich die ge-ngstigten Herzen dem Himmlischen zu. Das Christenthum verbreitete seinen Segen; es gewhrte den Armen und Elenden einen Trost und begeisterte die Seelen in der Liebe zum Heilande fr. ein schnes, sittliches Ideal. 2. Auf die Blthezeit der rmischen Poesie, deren Verfall schon in der zweiten Hlfte der Regierung des Augustus bemerkbar war, folgte das silberne Zeitalter der Literatur mit seiner rhetorisiren-den Darstellung. Der Mangel an poetischer Kraft sollte jetzt, wie in der alexandrinischen Zeit, durch Gelehrsamkeit ersetzt werden. Neben dem Epiker Annus Lucanus, der in der Pharsalia mit historischer Treue und im republikanischen Sinne den Untergang der rmischen Republik darstellte, ist der Philosoph L. Annus Seneca wegen seiner gewhlten und knstlichen Schreibweise besonders bemerkenswert^ Die edlen sittlichen Anschauungen, die er in seinen Briefen und Schriften niederlegte, beruhen auf deu Gruudftzen der stoischen Schule. In der Geschichtsschreibung herrschte die Phrase vor bei aufflligem Mangel an Wahrheitsliebe. So schrieb Vellejns Paterculus
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