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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 47

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
47 F Die Beredsamkeit. 37. Entstehung und Entwicklung der veredsamkeit. Die Rede ist ihrem Wesen nach mndlicher Vortrag und erfllt erst durch diesen ihren eigentlichen Zweck. So den schon bei Horner Nestor und Odysseus durch die Gewalt ihres Wortes auf die Zuhrer einen mchtigen Einflu, und in den Versammlungen des Heeres und Volkes spielte die Rede eine bedeutsame Rolle. Auch in historischer Zeit wirkten z. V. Themistokles und Perikles durch die berzeugende Kraft und den hinreienden Schwung ihrer Rede bestimmend und leitend auf die Massen, und so war ihnen die Herrschaft der das Wort ein Mittel zur Begrndung und Behauptung der Herrschaft der das Volk. Obgleich zu ihrer Zeit die Schreibkunst lngst in bung war, so war es jenen groen Staatsmnnern durchaus nicht um Niederschrift ihrer Reden zu tun, so da wir beispielsweise die gewaltige Leichenrede des Perikles erst nachtrglich aus dem Geschichtswerke des Thukydides kennen lernen. Wenn Thukydides und andere Geschichtschreiber in ihre Werke so vielfach Reden entflechten, so liegt darin ein weiteres Zeugnis fr die hohe Bedeutung, welche man der mndlichen Rede fr das ffentliche Leben beilegte. Erst mit der schriftlichen Aufzeichnung von Reden wird die Be-redsamkeit zu einer Literaturgattung. Ihre Geschichte nahm ihren Anfang mit der Ausbildung der Theorie, welche nicht im eigentlichen Griechenland, sondern auf Sizilien, besonders in Syrakus, sich vollzog. Dort wirkten als erste Lehrer der Redekunst Korax (um 467) und sein Schler Tisias, ersterer vorwiegend in mndlichem Unterrichte, letzterer auch durch schriftliche Aufzeichnung der Vorschriften und Kunstgriffe seines Lehrers in einer re/vi] froqixij", welche ihren Weg auch nach Athen fand. Von besonderer Bedeutung wurde (Borgias *) aus Leontinoi, der bekannte Sophist2), der im Jahre 427 mit Tisias nach Athen kam, um fr seine Vaterstadt Hilfe gegen Syrakus zu erbitten. Durch seine neue Redeweise fand er so zahlreichen Anhang, da er bald dauernd nach Athen bersiedelte und hier als Lehrer der Beredsamkeit mch-tigen (Einflu gewann. 38. Die Arten der Rede. Die Redekunst fand in Attika fr ihre Entwicklung einen uerst gnstigen Boden, weil dort als treibende Krfte in politischer Beziehung die groe Macht der athenischen Volksversammlung, die allgemeine Beteiligung des Volkes an deren Beratungen und das Recht der Redefreiheit fnccqorjoici), in sozialer Hinsicht die Prozesucht der Athener 1) Nach ihm benannte Platon seinen Dialog (Borgias", in welchem er der die Rhetorik handelt und insbesondere das Halb- und Scheinwissen mancher Rhetoren an den Pranger stellt. 2) Bergt 27, S. 37.
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