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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 109

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
109 merken das Varathron, ein Schlund, in den gemeine Verbrecher hinabgeworfen wurden (ursprnglich ein Steinbruch). Dorthinab wurden auch die Gesandten des Dareios gestrzt (vgl. Herodot, Vii, 133). Im Sdosten entsprang im Ilisos die Quelle Kallirrhoe, die Peisistratos in einen neunrhrigen Brunnen, Enneakrunos, fate. Das Brunnenhaus hatte die alte Quelle wohl verdeckt- deshalb spricht Thukydides (Ii, 15) von der Quelle, die jetzt, nachdem die Tyrannen sie so eingerichtet haben, Enneakrunos genannt wird, frher dagegen, als die Wasseradern noch sichtbar waren, Kallirrhos hie". Diese Quelle wird auch in dem pseudoplatonischen Dialog Axiochos (p. 364 A) genannt, und die anmutige Gegend wird im platonischen Phaidon (p. 229 A, B) beschrieben. x) i) Neuerdings ist die Kallirrhos-Frage in ein anderes Stadium getreten. W. Drpfeld hat, ausgehend von der Ansicht, da dieser bedeutendste alte Stadt-Brunnen innerhalb der Stadtmauer, in der Nhe der ltesten Ansiedelung zu suchen sei, und in der Voraussetzung, da diese auf der Akropolis und ihrem sdwest-liehen Abhange stattfand, (anders Schuchhardt u. a. s. o. S. 97), diese Quelle mit dem Brunnenhaus in dieser Gegend gesucht. (Er fand dort auch in einer Grotte am Westabhange des Akropolishgels, wo dieser mit der Pnyx zusammen-stt, eine nicht unbedeutende Quelle. Die Gegend dort ist sehr feucht und sumpfig und heit daher l Aiuvai. Da durch die Ausgrabungen des Deutschen Archo-logischen Instituts 189^-95 hier Schchte, Stollen, schn gearbeitete Tonrhren, Brunnen usw. festgestellt wurden, lag der Gedanke an die Wasserleitung des Peisistratos, die in der Nhe der Kallirrhos in den 9-rhrigen Brunnen Enneakrunos auslief, nahe. Vielleicht mssen wir 2 Quellen des Namens Kallirrhos annehmen. W. Iudeich (Topographie von Athen, Mnchen 1905, S. 184 ff.) tritt der Ansicht von Drpfeld bei und fat die Geschichte des Hauptbrunnens am Fue der Akropolis und sein Verhltnis zur Ilisos-Kallirrhos kurz in der folgenden Weise zusammen: Es bestanden im ltesten Athen als eigentliche Stadtquelle die nahe dem Burgtore gelegene Kallirrhos und fernab am Ilisos vielleicht schon ein anderer zunchst namenloser Wasserplatz. Mit der wachsenden Bevlkerung wuchs der Wasserbedarf- deshalb wurden zur besseren Ausnutzung der verschiedenen Quellen, aus denen die Kallirrhos zusammenstrmte, diese schon vor dem 6. Jahr-hundert zunchst in einen Laufbrunnen geleitet, in den man spter auch das Quellwasser der weiteren Umgebung fhrte. Die Peisistratiden vollendeten diese Bestrebungen, den Brunnen zu strken, durch die Anlage einer groartigen Wasser-leitung, die bei dem Brunnen mndete, und den Bau eines neuen prchtigen Brunnenhauses mit 9 Laufmndungen. Seitdem kam fr den Brunnen der Name Enneakrunos auf. Der alte Name Kallirrhos ward, wir wissen nicht, wann und ob mit irgendwelcher Beziehung zur alten Trgerin, der Ilisosquelle zugelegt, die mit der greren Ausdehnung der Stadt mehr und mehr die Aufmerksamkeit auf sich lenken mute, auch zeitweise wohl strker flo. So gab es mindestens in spthellenistischer Zeit in Athen nebeneinander eine Enneakrunos und eine Kallirrhos. Die Enneakrunos verlor nach und nach ihre Bedeutung, da der Verkehr immer weiter von ihr abrckte. Die ersten Spuren davon zeigen sich Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr., sie steigen in nachchristlicher Zeit, aber die Anlage war noch da, als Pausanias Athen besuchte, und erlebte in frhrmischer Zeit sogar noch einen Umbau. In sptrmischer Zeit wurde endlich der Brunnenplatz durch ein Haus verbaut, der Brunnen selbst abgebrochen und das fr ihn verwendete Wasser nach der Marktgegend zu abgeleitet. So ist durchaus natrlich von den Byzan- tinern auf die Ilisos-Kallirrhoe der Name Enneakrunos bertragen worden; von der alten Enneakrunos fand sich damals keine Spur mehr vor". Nach der Lage der Kallirrhos richtet sich auch die Lage des in ihrer Nhe belegenen Lenaion, des Heiligtums des Dionysos Lenaios (von Kelter), dem zu Ehren an den sog. Lenaien die ersten dramatischen Auffhrungen stattfanden.
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