1910 -
Münster i.W.
: Aschendorff
- Autor: Kotthoff, Wilhelm, Schunck, E., Wirmer, A., Grobbel, Theodor, Leppermann, H.
- Hrsg.: Hense, Josef
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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55. Die Marschordnung.
Das Heer auf dem Zuge (Heereszug) heit agmen (acies, eigentlich Schrfe, Schneide, ist das Heer in Schlachtordnung- exer-citus bedeutet das eingebte, regulre Heer). Der gewhnliche Tage-marsch, iustum iter, betrug etwa 20 milia passuum = 30 km (mille passus 1 rmische Meile = 1v2 km). Beim magnum iter (pleno gradu), Eilmarsch, und beim maximum iter, Sturmmarsch, war die zurckgelegte Strecke grer. Der Marsch war fr den r-mischen Soldaten sehr anstrengend; denn auer seinen Waffen trug er an einer Stange oder einem Schanzpfahle, vallus, auf der linken Schulter sein Gepck, sarcinae: (Betreibe eibaria, Kochgeschirr und Schanzwerkzeuge, vasa. Ein solcher kriegsmarschmig bepackter Soldat hie miles impeditus,*) und wenn er vor der Schlacht das Gepck abgelegt hatte, miles expeditus. Das schwere Gepck des ganzen Heeres, impedimenta (Zelte, Kriegsmaschinen usw.) wurde vom Train, calones, auf Lasttieren und Wagen dem Heere nachgefhrt.
Bezglich der Marschordnung unterscheidet Polybius (Vi, 40) 1. eine Marschordnung auf der Reise und 2. eine solche in der Nhe des Feindes.
ad.l.beim Reisemarsch kam a) der Vortrab (primum agmen). Er bestand aus den extraordinarii der Bundesgenossen und dem rechten Flgel der socii; das Gepck war in der Mitte; zumeist erffneten Reiter den Bortrab. Auf den Vortrab folgten b) die Legionen. Das Gepck folgte entweder am Schlsse der Legionen, oder jeder Manipel fhrte es fr sich mit. Die Reiterei schlo entweder die Legion oder sie begleitete die Legion auf beiden Seiten. Den Heereszug schlo c) der Nachtrab (novissimum agmen). Er bestand zunchst aus der Bagage des Nachtrabes; dann kam der linke Flgel der socii und des fteren ganz am Schlsse (agmen cogere) folgten noch einige Reiter.
ad 2. In der Nhe des Feindes formierte sich das Heer in Schlachtordnung (acies instrueta), in der die 3 Treffen der hastati, prineipes und triarii in gleicher Hhe nebeneinander zogen (agmen munitum). Die Reiterei war wohl auf beide Flanken verteilt, ebenso die velites, die aber auch wohl zusammen auf einem Flgel standen. Auf dem rechten Flgel Hielten zumeist die extraordinarii. Das in gerader Front gerichtete und die Form eines Rechtecks bildende Heer hie ebenso wie das auf dem Vormarsche verschobene, aber wieder ausgerichtete Heer: agmen quadratum.2)
1) Das Gesamtgewicht, das der rmische Soldat (einschl. seiner Waffen) zu tragen hatte, betrug ca. 30 kg. Die Gesamtbelastung ist also fast dieselbe rote bei der deutschen Infanterie, fr die sie 29,668 kg ausmacht. Allerdmgs tritt hier noch fr die mit Schanzzeug (Spaten ober Beil oder Beilpicke) versehenen Mannschaften das Gewicht dieses Gertes hinzu. - Auch die Marschleistung des rmischen Heeres war ungefhr dieselbe wie bei uns.
2) Nh. ii. d. Gefechtsentwickelung s. b. Steinwender Die Marschordnung des rm. Heeres zur Zeit der Manipularstellung". Danzig 1907.