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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 161

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 161 zur Wohnung. Erst mit dem Anwachsen der Bevlkerung und namentlich seit der Unterwerfung Griechenlands finden sich Huser mit zwei und mehreren Stockwerken, zu denen vielfach enge und steile, von auen an die Wand gelehnte Holztreppen hinauf fhrten. Diese Stockwerke, die nach einer Vorschrift des Augustus eine Hhe von 24 m nicht berragen durften, wurden von der Dienerschaft und den Inhabern der nach der Strae zu gelegenen Verkaufslden oder Weinstuben bewohnt. Groe Mietskasernen, die vorwiegend von kleinen Leuten bewohnt wurden, fhrten den Namen insulae. Von der grten Wichtigkeit fr die Kenntnis des rmischen Hauses sind die in Pompeji (s. unten!) ausgegrabenen, zum Teil der die Zeit Hannibals hinausgehenden Huser, weil uns erst durch diese die Beschreibung des alten rmischen Hauses bei Vitruv verstndlich geworden ist. Bezglich des Grundrisses und der Bauart sind verschiedene Perioden zu unterscheiden. Der lteste Grundri des rmischen Hauses, das ein lngliches Rechteck bildete, mar dreiteilig: vestibulum, atrium und tablinum.1) Das vestibulum war ein nach der Strae hin gerichteter Vorbau, der durch eine mehr oder minder kostbare Holztr geschlossen wurde- diese drehte sich in mit Bronze ausgeschlagenen Zapfenlchern, wie sie noch in manchen pompejanischen Husern vorhanden sind. Den Verschlu fr die mit einem Klopfer versehene Tr bildete zumeist ein hlzerner Riegelbalken, der entweder von der Unterschwelle bis zum Trsturz oder quer von rechts nach links in die Trpfosten ging. Aber es sind auch Schlsser und Schlssel, z. T. von bedeutender Gre und Kostbarer Arbeit, gefunden. Die Tr (ianua) fhrte in einen Gang oder den Hausflur (ostium), zu dessen Rechten oder Linken in besserem Hause die Loge fr den Trhter (ianitor oder ostiarius) lag, dem nicht selten noch ein wachsamer Hund beigegeben war. Spter wurde dieser Hund oft durch bildliche Darstellungen im Hausflur mit der Unterschrift cave canem" ersetzt, wie auch auf der Schwelle Inschriften wie salve" oder felix hic locus" angebracht wurden. Der Gang fhrte in den Hauptraum des Hauses, das atrium (= der rauchgeschwrzte Raum), eine gerumige rechteckige Halle. Hier standen der Herd (focus), der zugleich der Altar der Hausgtter war, und die groe, stark befestigte Truhe (arca) fr Geld, andere Werte und Kostbarkeiten, hier war der Arbeitsraum fr die geschftige Hausfrau und ihre Gehilfinnen, hier der Aufenthaltsort der Familie. Anfangs erhielten die Rume ihr Licht nur durch die geffnete Haustr, spter wurde zu diesem Zwecke in dem Dache des atrium eine viereckige ffnung angebracht. Weil durch diese der Regen eindrang, hie sie compluvium; das genau in derselben Gre darunter angelegte Bassin zum Auffangen des Regenwassers hie impluvium und stand mit einer verdeckten Zisterne (puteus) in Verbindung. Rechts i) Derselbe erinnert an den breiteiligen Bau des altschsischen Bauernhauses mit Tenne, Kche, Wohn- und Schlafrumen. 11
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