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1. Die Neuzeit - S. 124

1905 - Bamberg : Buchner
124 b) Joseph Ii. hatte als Kaiser vergebens eine Besserung der Reichs-justiz (durch eine Visitation des Reichskammergerichtes zu Wetzlar und Ab-stellung der Mibruche an dem Reichshosrat zu Wien) versucht. Nachdem er die Alleinherrschaft in sterreich erlangt hatte, trat er mit umfassenden Plnen zur Erneuerung des Staates hervor: 1. sterreich sollte ein einheitlicher Staat werden (mit deutscher Verwaltungssprache); deshalb wurden die Sonderrechte der einzelnen Pro-vinzen in Verwaltung und Gesetzgebung ausgehoben. 2. Alle Untertanen sollten gleiche brgerliche Rechte haben; da-her wurde die Leibeigenschaft aufgehoben, durch das Toleranz-edikt den Protestanten politische Gleichstellung mit den Katholiken, den Juden privatrechtliche Gleichstellung eingerumt. 3. Der Einflu des Klerus sollte beschrnkt werden; daher wurde die Verkndigung ppstlicher Erlasse (Bullen und Breden) von dem landes-herrlichen Piacet abhngig gemacht; Abgaben nach Rom wurden verboten; die Klster wurden, soweit sie sich nicht mit Erziehung und Krankenpflege befaten, aufgehoben^. Ein Besuch des Papstes Pius Vi. in Wien (1782) blieb ohne Wirkung; dagegen scheiterte die geplante Zentralisation sterreichs an dem Widerstande der Ungarn und an dem Ausstand in den zugleich durch die Nachricht von dem beabsichtigten Lndertausch (s. S. 122) ausgeregten Niederlanden. c) Gegen das Ende seiner Regierung lie sich Joseph in ein russisches Bndnis und einen Krieg gegen die Trkei ein, welcher die Eifersucht Preuens wach rief, zunchst auch schwere Verluste fr sterreich brachte. Kaiser Joseph Ii. sah am Ende seines Lebens sast alle seine Plne gescheitert. Erst seinem Bruder und Nachfolger Leopold Ii. (179092) gelang die Beendigung des Trkenkrieges, der Ausgleich mit Preußen und die Unterwerfung der Niederlande. Joseph Ii., von den Lehren der franzsischen Aufklrungsphilosophen beeinflut, versuchte in sterreich eine hnliche Umbildung der aus dem Mittelalter ber-kommeueu gesellschaftlichen Ordnung, wie sie zehn Jahre spter die franzsische Revolution auf gewaltsamerem Wege erreichte. Indem er dabei das Herkommen nicht schonte2, erregte er den Widerstand des Adels und der Geistlichkeit, während 1 Die Menge der Mnche und Nonnen in sterreich wurde dadurch von 63000 auf 27 000 vermindert. 2 Er unterwarf z. B. auch Adelige der von ihm eingefhrten entehrenden Strafen des Gafsenkehrens und Schiffsziehens. Die Todesstrafe hob Joseph auf.
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