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1. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 36

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
36 ill. Die Völkerwanderung. Herrschaft abzuschütteln trachteten. Indessen war lange Zeit erforderlich, den Widerstand der Ostgoten zu brechen. Erst 553 konnte Italien als unterworfen gelten, nachdem das Vandalenreich in Afrika schon 20 Jahre früher dem Schwerte Belisars erlegen war. So war unter Iustinian noch einmal Italien und Nordafrika dem römischen Reiche unterworfen. Die Apenninenhalbinsel wurde ihm allerdings im Jahr 568 schon zum großen Teil durch die Langobarden wieder entrissen, die von der mittleren Donau her einfielen und in Ober- und Mittelitalien ein Reich gründeten; den Byzantinern blieben nur Unteritalien und einige östliche Teile der Äalbinsel, auch das Gebiet der alten Welthauptstadt, so daß der römische Bischof längere Zeit wieder unter kaiserlicher Herrschaft stand. Die Langobarden waren der letzte der germanischen Stämme, der auf weströmischem Boden sich niederließ. Mit ihrem Auftreten schließt die große Bewegung im Abendlande ab. Von allen Germanenstämmen, die sich von der Äeimat völlig losgelöst hatten, haben neben den Westgoten nur sie auf romanischem Boden ein Staatswesen begründet, dessen Dauer zwei Jahrhunderte überstieg. Doch haben auch diese beiden Völker gegenüber der überlegenen Kultur der Unterworfenen ihre Eigenart nicht behaupten können, zumal seit sie vom Arianismus zum Katholizismus übergetreten waren. Dauernde politische Schöpfungen sind also aus den Wanderungen der ostgermanischen Stämme nicht hervorgegangen. Von der weiten Ausdehnung, die das Germanentum zur Zeit Theoderichs hatte, ist dem Deutschtum nichts geblieben; und was im Westen für den Augenblick gewonnen war, ging im Osten der Elbe an die Slaven verloren, die sich in dem von den Ostgermanen verlassenen Odlande heimisch machten. Wohl aber ist durch den starken Einschlag germanischen Blutes, den die romanischen Völker in sich aufnahmen, die Einheitderabendländischen germanisch-romanischen Welt geschaffen worden, deren Schicksale den Inhalt unserer mittelalterlichen und neueren Geschichte bilden. Die Weltgeschichte, welche sich bisher im Mittelmeergebiet abgespielt hatte, hat ihren Schauplatz nordwärts verschoben. Das römische Reich war den Germanen erlegen; die alten Völker hatten sich ausgelebt und waren einer gesunden Weiterentwicklung nicht fähig. Selbst das Christentum konnte der inneren Zersetzung und dem Absterben der antiken Kultur nicht Einhalt tun; es hat vielmehr diese Entwicklung beschleunigt. Immerhin nahm es in sich auf, was von ihr noch lebensfähig war und überlieferte es den jugendfrischen nordischen Barbaren. So führte die Völkerwanderung die
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