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1. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 53

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
I. Das theokratische Weltreich Karls des Großen. 53 Christi nach außen gegen den Einbruch der Seiden und nach innen durch Anerkennung des katholischen Glaubens zu festigen. Eure Aufgabe ist es, wie Moses mit zu Gott erhobenen Landen unsern Kriegsdienst zu unterstützen, damit das christliche Volk, dank Eurer Fürbitte, von Gott geführt und ausgestattet, stets und überall den Sieg über seine Feinde habe." Dem Papste war also eine rein religiöse Aufgabe zugewiesen. Aber wie sollte sich das Verhältnis zwischen beiden Gewalten bei weniger schuhbedürftigen Päpsten und bei schwächeren Nachfolgern des Kaisers gestalten? Der Weihnachtstag des Jahres 800 hat der mittelalterlichen Geschichte des deutschen Volkes ihre folgenschwere Richtung gegeben. Karls kraftvoller Persönlichkeit gelang es, das weite Reich in straffer Abhängigkeit zu erhalten. Trotz aller Schwierigkeiten, die das mangelhaft entwickelte Verkehrswesen einer einheitlichen Leitung entgegensetzte, kam es während seiner Regierung zu keinerlei Auflösungsversuchen. Auch die slawischen Nachbarn achteten und fürchteten feinen Namen. Er erschien ihnen als der Inhaber königlicher Macht überhaupt, und darum benannten sie ihren König mit seinem Namen: „Kral" (auch magyarisch: kiräly). In der französischen Volkssage lebt er als der größte König abendländischer Vergangenheit fort. — Karl starb im Jahre 814. Seine Leiche wurde in dem von ihm erbauten Aachener Münster beigesetzt. Karl der Große hinterließ das ganze Reich seinem einzig überlebenden Sohne Ludwig dem Frommen. Ludwig war nicht imstande, die Herrschaft in derselben straffen Weise zu führen wie sein Vater, zumal er bald in Streit mit seinen älteren Söhnen geriet, die sich durch Teilungspläne zugunsten eines jüngeren Bruders benachteiligt glaubten; denn an dem privatrechtlichen Gedanken, daß die Äerrschergewalt wie ein persönlicher Besitz unter die Erben geteilt werden müsse, hielt man auch nach Karl dem Großen fest. Zwar vertrat die Kirche den Einheitsgedanken, aber infolge der Schwäche des Kaisers wandten sich die bedeutendsten Kirchenfürsten bereits bei seinen Lebzeiten Lothar zu, dem ältesten der drei Söhne, dem die Kaiferwürde bestimmt war. Nach des Vaters Tode vermochte er jedoch die Oberherrschaft gegenüber den jüngeren Brüdern nicht zu behaupten, zumal sie sich in den Straßburger Eidfchwüren 842 gegen ihn verbanden. 843 wurde nach häßlichenstreitfzenen der Teilungsvertrag von Verdun abgeschlossen. Man teilte nicht das Reich, der Einheitsgedanke blieb vielmehr lebendig, sondern die Herrschaft über das Reich, die ja als eine Art Lausgut der königlichen Familie galt. Lothar erhielt Italien mit der Kaiferwürde, dazu nördlich der Alpen den Ländergürtel, der etwa durch eine Linie von der Schelde-
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