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1. Allgemeine Weltgeschichte - S. 86

1884 - Leipzig : Weber
86 Zweites Hauptstück. Das Mittelalter. tum bekehrten. Eifrig sorgte Otto der Große für Recht und Ordnung in Staat und Kirche. Während aber die deutsche Kirche durch seine Sorgfalt an Ansehen gewann, sank das Papsttum in so tiefe Entartung, daß lasterhafte Weiber wie Theodora und Marozia über den Stuhl Petri verfügten. Auf das Hülfegesuch Papst Johanns Xii. 962] zog Otto zum zweiten male nach Italien, stellte mit dem Ansehen des Papsttums auch das des Kaisertums wieder her und erneuerte die Rechte Karls des Großen über Rom. Seitdem blieb die römische Kaiserwürde ein Vorrecht der Könige von Deutschland und Italien, die dadurch den ersten Rang unter allen abendländischen Herrschern gewannen; anderseits kostete ihnen die Behauptung dieses Anspruchs so viel Kraft, daß sie darüber unfähig wurden, die aufstrebende Macht der Vasallen zu bewältigen. Italien blieb dadurch vor der Erneuerung der byzantinischen Herrschaft bewahrt, den größern Gewinn zog Deutschland als Ersatz für die schweren Opfer, die es auf den Schlachtfeldern Italiens brachte, aus der Berührung mit der höhern Kultur dieses Landes, der es noch unter den Ottonen die Belebung des Handels, die Verfeinerung der Sitten, das Aufblühen der Künste und einer Litteratur in lateinischem Gewände verdankte. Aus einem dritten Znge dehnte Otto feine Macht bereits bis nach Unteritalien ans und gewann die Hand der Byzantinerin Theo ph an 0 für seinen gleichnamigen Sohn. Die hohe Stellung Ottos des Großen vermochten sein Sohn und Enkel in kurzen Regierungen nur teilweise zu behaupten. 973-83] Zwar strafte Otto Ii. die wiederholte Empörung feines Vetters Heinrichs des Zänkers von Batem mit dem Verluste des Herzogtums, das durch Abtrennung Kärntens und Verleihung der Mark Österreich an Leopold von Babenberg geschwächt wurde, auch zwang er Lothar von Frankreich durch einen Zug bis vor Paris von Lothringen abzulassen, aber die schwere Niederlage, die er in Unteritalien durch die Griechen und Sarazenen erlitt, und sein früher Tod waren der Anfang trüber Zeiten für das Reich. 983-1002] Denn wenn auch feinem dreijährigen Sohne Otto Iii. Erzbischof Wiligis von Mainz und die Treue der Großen den Thron retteten, so warfen doch aus die Nachricht jener Niederlage die über-elbischen Slawen das deutsche Joch ab und Polen und Ungarn machten sich unabhängig. Otto Iii., von seiner griechischen Mutter, seiner italienischen Großmutter und dem hochgeehrten Gerbert von Ravenna (als Papst 'Sylvester Ii.) erzogen, entfremdete sich seiner Heimat, ergab sich der schwärmerischen Richtung, wie sie eben
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