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1. Deutsche Geschichte - S. 71

1888 - Heidelberg : Winter
Kaiser Matthias. Martinitz und Slawata. Graf Thurn. 71 und bemühte sich, die durch den geistlichen Vorbehalt (s. § 115) entstandenen Jrruugen zu beseitigen. Aber die katholischen Stände, an ihrer Spitze Herzog Maximilian von Bayern, gaben keiner Vermittelung mehr Gehör; ja sie gingen jetzt (1613) so weit, den Protestanten die Aufnahme in den Reichshofrat und das Kammergericht zu verweigern. Daher gab Matthias seine vermittelnde Stellung aus und schloß sich an die Liga an; und da er den Kurfürsten von Sachsen aus seiner Seite hatte, glaubte er sich aller Rücksichten auf die Protestanten entschlagen zu dürfen. So stellte sich der Widerstreit als unversöhnlich heraus, und bei allen Teilen regte sich die Besorgnis, daß ein innerer Krieg im Anzug sei, von dem die Protestanten meinten, daß er zu nichts führen werde als zu völligem Ruin Deutschlands und zur Herrschaft des Auslandes. $ 123. Ausbruch des großen Kriegs. Die größte Thätigkeit zur vollen Herstellung des Katholizismus entfaltete Herzog Maximilian von Bayern. Ihm schien dieses Ziel am leichtesten dadurch erreicht zu werden, wenn bei der Kinderlosigkeit des Kaisers Matthias die Nachfolge im Reiche dem Vetter desselben, dem streng katholischen Erzherzog Ferdinand von Steiermark, zugewandt würde. Diese Absicht erregte in den protestantischen Teilen Deutschlands und der österreichischen Erbländer große Erbitterung. Besonders waren die Gemüter in Böhmen erregt, wo es zwischen Protestanten und Katholiken wegen des Rechts Kirchen zu bauen trotz des Majetätsbriess fort und fort zu Reibungen kam. Daher suchten die Protestanten in Böhmen die Wahl des streng katholischen Ferdinand zum Köuig zu hintertreiben. Doch wurde er mit Hilse der katholischen Partei gewählt und beschwor den Protestanten ihre Religionssreiheiten (1617). Daraus ging Matthias nach Ungarn, um auch dort Ferdinands Wahl zu betreiben. Während seiner Abwesenheit wurde Böhmen durch eine kaiserliche Statthalterschaft verwaltet. Da diese aus 7 katholischen und nur 3 protestantischen Gliedern bestand, wuchs das Mißtrauen immer mehr. Nun wurde vom Abte von Braunau eine protestantische Kirche geschlossen; ja der Erzbischof von Prag ließ eine evangelische Kirche zu Klostergrab (westl. v. Teplitz) niederreißen. Dieser Gewaltakt brachte den lange verhaltenen Unwillen der Protestanten in Böhmen zum Ausbruch. Sie traten in Prag zur Wahrung ihrer Glaubensinteressen zusammen und beschwerten sich beim Kaiser Matthias. Dieser aber verlangte in einem ungnädigen Schreiben, sie sollten ihre Versammlungen auflösen. Da man für die Verfasser dieses Schreibens die kaiserlichen Räte Martinitz und Slawata hielt, so drangen protestantische Abgeordnete unter der Führung des Grasen Matthias von Thurn ins Ratzimmer und warfen jene Räte nebst dem Geheimschreiber Fabricins zum Fenster hinaus. Daraus setzten die Böhmen eine eigene Regierung von 30 Direktoren ein. Dadurch wurde der Krieg unvermeidlich. § 124. Der böhmisch-pfälzische Krieg 1618—1622. Zu dem bevorstehenden Krieg suchten die Böhmen die Hilse der Union zu gewinnen, an deren Spitze seit 1610 der Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz stand. Aber die Union war innerlich uneinig und daher machtlos; doch wurden mit englischem und holländischem Gelde einige Tausend Söldner geworben und unter dem Grasen Ernst von Mansseld den Böhmen zu Hilse
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